Die Nase in den Lindenblüten
Normalerweise ist mir der Juni zu heiß für Aktivitäten. Jetzt sitze ich an meinem Monatsrückblick Juni 25 und stelle fest, dass mich der Schwung aus dem Mai auch durch diesen Monat getragen hat. Die Habittracker-App Habitica kann ich immer noch uneingeschränkt empfehlen!
Und auch dieses Jahr ist die Luft schwül und riecht überall nach Linden und anderen Blüten. Nachdem ich 2023 den Frühling über vom Flieder gar nichts wahrgenommen habe, laufe ich dieses Jahr seit Mai mit zurück gelegtem Kopf durch die Straßen und hole die ganzen verpassten Aromen nach.
Ich habe offensichtlich sogar genug Anschub, um einen separaten Junirückblick zu schreiben 🤩 Aber lies selbst:
Was hatte ich vor und was ist daraus geworden?
- mit einer weiteren Monatschallenge am Hausputz weitermachen
🡲 Ich habe wirklich jeden Tag etwas abgehakt 😀 - mit einer anderen Challenge jeden Sonntag die Woche vorplanen und gucken, wie mir das gefällt
🡲 Das hat mir sehr gut gefallen! - noch an mehreren Blogparaden teilnehmen
🡲 Ich hatte mehr geplant, aber mit den Beiträgen, die ich geschrieben habe, bin ich sehr zufrieden. - ein paar Schüler:innen auf mündliche Abiprüfungen vorbereiten
🡲 Jetzt warte ich gespannt auf die Ergebnisse. - mit einer Freundin das Ernst-Barlach-Museum in Wedel besichtigen
🡲 Es hat sich sehr gelohnt, siehe weiter unten. - eine weitere Kurzgeschichte für deadlinesforwriters schreiben
🡲 Mal wieder am letzten Tag fertig geworden 😆 - mit der Gartenschuppenentrümpelung anfangen
🡲 Die Betonung liegt auf „angefangen“ 😉 - meinem Garten beim Wachsen und Gedeihen zusehen
🡲 War mir eine Freude. - wieder zwei Sauerteige ansetzen
🡲 Selbst das hat geklappt 🙂
Zusätzlich war endlich mein Bruder bei uns zu Besuch. Das war ein ToWant seit Januar 2024, aber es war immer wieder etwas dazwischen gekommen. Ich staune oft, wie die Zeit immer schneller an mir vorbei rauscht. Umso schöner, wenn solche Treffen dann doch zustande kommen.
Das Ernst Barlach Museum
In Wedel steht Barlachs Geburtshaus. Also bei mir um die Ecke, und ein Besuch dort stand auch auf der ToWant-Liste für das erste Quartal 24. Jetzt bin wirklich dort gewesen und war sehr angetan.
Eine liebe Freundin war über das Wochenende bei uns. Sie war auch an der Austellung interessiert, das hat bei der Umsetzung geholfen 😉
Der bedrückendste Teil der Ausstellung drehte sich darum, wie Kindern eine Begeisterung für den Krieg eingepflanzt werden sollte. Teils waren das Brettspiele, teils Miniaturkanonen.
Der ganze Raum war voll mit diesen Spielzeugen. Auch heute gibt es Computerkriegsspiele, allerdings nicht vom Staat angeschoben. Und nicht so offensichtlich gegen andere Nationen gerichtet.
Mich freut es immer, wenn Ausstellungen auch einen interaktiven Teil haben. Diese Karten haben Besucher:innen des Museums ausgefüllt und aufgestellt.
Aktuell ist die Austellung „Nie wieder Krieg!“ zu sehen. Entsprechend wurden viele Werke von Käthe Kollwitz präsentiert. Mir war ihre Lebensgeschichte vorher nicht bekannt, und an diesem Wochenende lernte ich, dass sie ihren Mann Karl umgestimmt hat, als der den gemeinsamen Sohn Peter nicht freiwillig in den ersten Weltkrieg ziehen lassen wollte.
Peter starb in einer Schlacht in Flandern. Die Reue und der Verlust ihres Sohnes sprechen aus Käthe Kollwitz‘ Werken. Bei einigen ihrer Bilder, schwarz auf noch schwärzer gemalt, hatte ich Gänsehaut. Und gleichzeitig war sie so zuversichtlich, dass sie noch einmal eine Zeit des Friedens erleben würde.
Auch die Architektur des Barlach-Hauses ist toll.
Einige der Figuren kannten wir von Photos.
„Trauernde Eltern“ mit den Gesichtern von Käthe und Karl.
Weil das Museum so in der Nähe ist, werde ich immer mal wieder auf dessen Webseite die neuen Austellungen verfolgen.
Jede Menge Wazifubo
Im Mai hatte mein Projekt „Gesundwerden“ Pause. Direkt Anfang Juni ging es dann wieder los. Und weil ich gelernt habe, dass dabei der Wartezimmerfußboden zu photographieren ist, habe ich jetzt ein paar Bilder von meinen Lieblingssommerhosen.
Bei der Neurologin. Mir war vorher nicht klar, was auf mich zukam. Sie selbst hat mich auch nur ein bisschen abgeklopft und mir dann eine Überweisung für ein „Bild von meinem Kopf“ geschrieben. Wie sich heraus stellte, meinte sie damit kein Selfie, sondern ein MRT.
Noch am gleichen Tag, also mit der gleichen Hose, trat ich beim Kernspinzentrum an. Die hatten zufällig einen freien Termin und das war im Nachhinein sehr gut so. Denn hätte ich länger darüber nachgedacht, ich hätte die Aktion wieder abgesagt.
Da lag ich also, in dieser lauten engen Röhre. Mit einem zusätzlichen Käfig auf dem Kopf. Eigentlich war ja nichts Schlimmes los, ich lag da einfach nur. Aber dieses Nichtbewegenkönnen und die Geräusche waren das Gruseligste, was ich bisher erlebt habe.
Ich war lange kurz davor, den Notklingelknopf zu betätigen. Gerettet hat mich, dass ich vorher den Reikikurs von NewEarthPirate gemacht hatte. Dadurch ergab sich mal eine schöne Gelegenheit, die Atemübungen anzuwenden.
Neue Hose, neuer Termin. Dieses Mal zum EEG.
Und dann war ich endlich durch mit Allem.
Die gute Nachricht ist, dass Herz, Lunge und Nerven anscheinend in Ordnung sind. Jetzt muss die long-COVID-Klinik in Kiel heraus finden, wo meine Dauermüdigkeit herkommt.
Was habe ich im Juni 25 gelesen?
Es war mal wieder sehr Fandom-lastig. „The Legends of River Song“ ist eine Sammlung von Kurzgeschichten aus dem Zusammenhang der Serie Doctor Who. River Songs Tagebuch spielt in dieser Serie eine bedeutende Rolle und es war eine zauberhafte Ergänzung zum TV-Handlungsfaden, ihre Erinnerungen lesen zu können.
Ansonsten bin ich nur mit drei Comicbüchern fertig geworden. Zwei davon sind Sammlungen der Geschichten um den elften Doctor zusammen mit Amy und Rory. Das dritte Buch dreht sich um „Angela, Asgards Assassin“, eine Figur aus dem Marvel-Universum. Ich wusste vorher nichts über sie und habe das Buch des Namens wegen gekauft.
Angelas Geschichte wird erst vom Ende her so richtig verständlich, das Buch werde ich also nochmal lesen. Auf jeden Fall ist sie eine faszinierende Person, die immer aufrechnet und niemandem etwas schuldig sein will. Eine ganz eigene Vorstellung von Gerechtigkeit, nicht ganz meine, aber spannend, welche Plots sich daraus ergeben.
Was habe ich im Juni 25 gehört?
Wie lassen sich soziale Netzwerke regulieren, Erik Tuchtfeld?
In dieser Folge von detektorFM erzählt Erik Tuchtfeld über die Tücken von KI und Algorithmen und wie die Online-Debatte beeinflusst, wie wir Menschen miteinander umgehen.
Er arbeitet am Max-Planck-Institut und forscht dort am ausländisch-öffentlichen Recht und Völkerrecht. Tuchtfeld zieht im Bereich Social Media eine sehr nüchterne Bilanz. Trotzdem ist er für die Zukunft der Gesellschaft zuversichtlich.
Er plädiert für einen dezentraleren Ansatz, wie zum Beispiel im Fediverse. Dass wir dadurch den Diskurs wieder in konstruktivere Bahnen lenken können, ist auch meine Hoffnung.
Sarah Bosettis Therapie-Sitzung gegen Trump-Wahnsinn mit Cordula Stratmann
Ich höre regelmäßig „Bosettis Woche“. Oft ist dieser Podcast witzig und unterhaltsam, gleichzeitig holt Sarah sehr gerne die unangenehmsten Themen heraus. In dieser Folge bespricht sie mit Cordula Stratmann Trumps irrationales Verhalten.
Dabei wird wieder deutlich, dass Stratmann nicht nur Comedian ist, sondern auch Familientherapeutin. Sie erzählt viel über Ambivalenz und darüber, durch welche Haltung wir mit Menschen entgegengesetzer Meinung konstruktiv ins Gespräch kommen können. Ohne von Anfang an Recht haben zu wollen.
„Warum soll der Andere nicht merken, dass ich um etwas ringe? Der Unterschied liegt doch darin, dass ich darum ringe, dass ich ein anderes Menschenbild habe, als dieser Mensch. Und dann ringe ich da drum. Aber ich ringe ihn nicht nieder.“
Cordula Stratmann
Diese Gleichzeitigkeit vom Vertreten des eigenen Standpunktes und dem menschlichen Umgang mit anderen ist auch für mich immer wieder eine Herausforderung. Da gibt es eine Menge zu ringen.
On Tyranny / On Ukraine
“Do not obey in advance.”
Timothy Snyder
Dieses Buch habe ich als Hörbuch gehört. Mit der Erweiterung „On Ukraine“ ist es 9 Stunden und 45 Minuten lang. Das sehe ich als gut investierte Zeit, denn ich habe dabei eine Menge über die Geschichte der Ukraine gelernt. Und wie das Schicksal dieses Landes mit dem anderer Nationen verstrickt ist. Vor allem mit Russland.
“You submit to tyranny when you renounce the difference between what you want to hear and what is actually the case.”
Timothy Snyder
Interessant war auch Snyders Sicht auf die Europäische Union. Für ihn ist die Erzählung, dass hier europäische Länder aus dem zweiten Weltkrieg gelernt haben, zu kurz gegriffen. Stattdessen sieht er es so, dass Imperien aus ihrem Scheitern gelernt haben. Und beschlossen, das Recht des Stärkeren durch Kooperation zu ersetzen. Und diese neue Perspektive bedroht Putins Narrativ von der ewigen Wahrheit und Unschuld des russischen Imperiums.
Das Ganze ist als eine Art Vorlesung angelegt, die Snyder auf YouTube auch kostenlos anbietet.
Was habe ich im Juni 25 gebloggt?
Der Monatsrückblick Juni 25 wäre nicht vollständig ohne eine Liste der Blogbeiträge aus den letzten 30 Tagen.
Es kamen noch ein paar Blogparadenbeiträge dazu. Vier aus der Content-Society-Sause-25 und eine aus der „relevant“-Reihe von Erik von Blogissimo und Jürgen von Happy Buddha zur Frage, was meine Alternativen zu Amazon sind.
Der letzte Blogpost „Projekt52 Juni 25“ war mein 200ster Beitrag unter dieser Domain! Das hat sich inzwischen ganz schön beschleunigt. Mal sehen, wann ich auf 300 komme 😀
Und was war sonst noch los?
Es blüht überall so zauberhaft.
Auf meinem Weg zur Arbeit.
Ach, die Lindenblüten!
Den Erdbeermond habe ich verschlafen.
Bei der Sonnenwende war ich aber früh am Morgen wach.
Diese Pfingstrose muss uns ein Vogel angeschleppt haben.
Bei P52 war ein Thema „Konfetti„. Das hier wollte ich ursprünglich einreichen. Ich sollte öfter Kuchen mit Zimtfrosting und bunten Sternchen backen.
Der „Erholungswald“ in unserer Nähe hat so schön die Bäume in geraden Reihen stehen. Und immer die gleiche Sorte. Diesen Gang finde ich einfach wunderschön.
Mein Klingonischkurs ist weiterhin sehr informativ. Fall mich mal jemand fragt, was ich von Tribbles oder Captain Kirk halte, habe ich die notwendigen Vokabeln parat.
Vorherige Junirückblicke
2026 werde ich ich separat auf diesen Monatsrückblick Juni 25 verlinken können. 2023 und 2024 gab es nur Sommer-Doppelpacks:
Juni und Juli 23 Wie kann ich in trockenen Zeiten meine Wurzeln gießen?: Im ersten Jahr meiner Monatsrückblicke fiel der Juni zunächst aus. Es war mir offensichtlich zu heiß, was mich nicht davon abhielt, den Barbie-Kinofilm zu sehen 🩷
Juni und Juli 24: Vor einem Jahr fiel mir wohl nicht einmal eine Überschrift ein 😉 Beim Blick auf das Beitragsbild mit der Riesenbaustelle bin ich aber sehr erleichtert, dass bei uns nicht mehr gebuddelt wird.
Was habe ich im Juli 25 vor?
- mit Habitica noch ein paar weitere Gewohnheiten etablieren: freies Schreiben und Gartenarbeit in 10-Minuten-Portionen
- mich auf Wacken vorbereiten
- langsam auf die Sommerferien hin ausrollen
- mit meiner Notfallmappe fertig werden
- ein paar Sauerteigbrote backen
- eine weitere Kurzgeschichte für die Challenge deadlinesforwriters schreiben
- meine Now-Page mal wieder aktualisieren
- ein paar Blogpost-Entwürfe fertig schreiben, auch wenn die Blogparaden schon abgelaufen sind
Das war mein Monatsrückblick Juni 25 nach dieser Anleitung von Judith Peters. Schreibst du auch mehr oder weniger regelmäßig Rückblicke? Was sind deine Erfahrungen damit?
Gibt es in deiner Nähe auch spannende Museen? Und waren bei dir auch die Straßen voller Blütenduft?
Mehr meiner regelmäßigen Rückblicke findest du hier
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