Startseite » Monatsrückblick Juni und Juli 23
Eine himmelblaue Windemblüte an einem Kletterzaun aus Holz

Monatsrückblick Juni und Juli 23

Wie kann ich in trockenen Zeiten meine Wurzeln gießen?

Es ist Zeit für den Monatsrückblick Juni und Juli 23. Schließlich fängt morgen schon das dritte Augustdrittel an. Und weil ich im Juli keinen Rückblick geschrieben habe, gibt es jetzt den Doppelpack. Die Anleitung ist von Judith Peters und seit März 23 ist dies die vierte Ausgabe. Dieses Mal war es ein größeres Aufraffen als in den Monaten zuvor, gleichzeitig ist es mir ein Anliegen, die Regelmäßigkeit nicht aufzugeben.

Die Sommerzeit mit ihren hohen Temperaturen war schon immer eine Herausforderung für mich. Anfang Juni wurde mir das trockene heiße Wetter dann deutlich zu viel. Auch der Regen ab der zweiten Junihälfte hat mich nur zum Teil aus der Stimmungsdelle gezogen. Um wenigstens etwas Konstruktives daraus zu machen, habe ich darüber geschrieben, wie Selbstblockade bei mir funktioniert. Am Ende war es aber eine Heldin aus den Sechzigern, die mir mit ihrer Suche nach ihrer Bestimmung unerwartet den Sommer gerettet hat.

Was hatte ich vor und was ist daraus geworden?

  • Die Reihe über Oberstufenmathematik weiterschreiben. -> Hat sich als nicht dringend genug herausgestellt. Hauptsache, ich schreibe diese Serie vor den Abiturklausuren 2024 😉
  • Wieder zwei Bücher pro Monat lesen, vielleicht auch mehr. -> In zwei Monaten bin ich auf drei Bücher gekommen. Wobei eins davon schon ziemlich klein war 😆
  • Wieder wenigstens die deadlinesforwriters-Kurzgeschichten schreiben und termingerecht hochladen. -> Nein.
  • Ansonsten Nachsicht mit mir üben. Habe ich ja jetzt als meine Bestimmung festgelegt. -> Ja.

Was habe ich gelesen?

Gelesen im Juni

Mindfuck

Das Buch von Petra Bock hatte mir vor Jahren eine Freundin zum Geburtstag geschenkt. Im Juni war der Zeitpunkt einfach passend. Am vorgestellten Konzept gefällt mir, wie alltagstauglich und gleichzeitig fundiert es ist.

Petra Bock präsentiert plausible historische Ursachen dafür, warum Menschen sich generell selbst im Weg stehen. Ihre unterschiedlichen Strategien für effektiven Mindfuck kann ich gut nachvollziehen und in meinem Leben wiederfinden. Ihr Ansatz basiert sehr stark auf innerer Versöhnung und Neuausrichtung der Perspektive auf uns, die Welt und das Leben.

Ich übertreibe und verkürze jetzt ein bisschen. Allerdings machen mich Erfolgsgeschichten der Art

„Nachdem meine Klientin den Satz XY ausgesprochen hatte, enspannte sich ihr Leben und sie konnte auf sehr erwachsene Art erfolgreich ihre Probleme lösen“

skeptisch. Natürlich steckt jeweils eine längere Übungsphase neuen Verhaltens dahinter. Und vielleicht ist es meine Art von Mindfuck, dass ich da von der Message des Buches etwas abziehe.

Grundsätzlich nehme ich allerdings eine Menge mit. Es war eine Art Auffrischungskurs: Die Ausrichtung an mehr Lebensqualität, mehr Neugierde, mehr „und“ statt „aber“, mehr innerem Frieden ist immer eine gute Idee.

Shaking Hands with Death

Das kleine Buch ist der Text einer Rede von Terry Pratchett, die er anlässlich der Richard Dimblebly Lecture 2010 gehalten hat. Tatsächlich hat er selbst die Rede geschrieben und die einleitenden Worte gesprochen. Tony Robinson hat anschließend den größten Teil der Rede in Vertretung vorgetragen.

Pratchett war an Alzheimer erkrankt. Er erzählt hier davon, wie er mit den immer neuen Symptomen und Einschränkungen umging, wie er sich mit seinem nahenden Tod beschäftigte und wie er sich dafür einsetzte, selbstbestimmt sterben zu dürfen. Ein komplexes und wichtiges Thema.

Ich bin großer Fan seiner Romane. Terry hat mich sehr damit beeindruckt, wie sein berühmter Humor ihn auch durch diese Lebenssituation getragen hat. Wie er darum gekämpft hat, bis zum Ende ein Leben in Würde zu leben. 2015 starb er. Ich bin froh, dass Terry Pratchett gelebt und mein Leben so bereichert hat.

Gelesen im Juli

Was ist eigentlich Faschismus?

Die Frage klingt so einfach, oder nicht? Der Podcast „Terra X History“ machte mich auf diesen Comic aufmerksam. Mirko Drotschmann erklärt in einer Episode ausgehend vom Kampfbegriff „Klimafaschisten“, was Faschismus ist und was nicht. In den Shownotes war der Comic aus der Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung verlinkt.

Im Geschichtsunterricht haben wir natürlich die Entstehung des Nationalsozialismus besprochen. Die Historikerin Lena Berggren stellt das Konzept hier allerdings noch einmal sehr systematisch vor. Sie vergleicht die Ausprägungen in verschiedenen Ländern und berichtet ausführlich über die aktuelle Entwicklung in ihrer Heimat Schweden.

Ich habe schon immer gerne Comics gelesen. Kalle Johansson schafft mit seinen Bildern eine sehr eingängige und eindrückliche Darstellung der Eigenschaften faschistischer Systeme. Durch den Comic habe ich nochmal ein ganz neues Verständnis bekommen. Dafür, welche Umstände Faschismus begünstigen und was er will. Die 1,50€ waren definitiv gut investiert.

Ein interessanter Punkt am Rande: Gerade in diesen Zeiten, in denen in vielen Ländern die politische Rechte immer stärker wird, soll der Bundeszentrale für politische Bildung die Förderung gekürzt werden. Ich hoffe, dass das letzte Wort in dieser Sache noch nicht gesprochen ist.

Dürre in meinem Garten

Dass ich mir im Juni und Juli so im Weg stand, hat Gründe. Unter anderem habe ich die erste Junihälfte meinem Garten beim Vertrocknen zugesehen. Ich habe mit mir einem Kompromiss ausgehandelt, welche Pflanzen ich in Maßen gießen wollte und welche mit dem Regenmangel ohne mich klar kommen sollten. Für Hobbyzwecke Leitungswasser zu verprassen habe ich nicht übers Herz gebracht.

Letztes Jahr habe ich einen Johannisbeerstrauch gepflanzt. Insgesamt hat er ungefähr zwanzig Beeren getragen. Mein kleiner Garten ist für mich eher zur Beobachtung der Wunder der Natur da als zur Selbstversorgung. Meine kleinen Sorgen sind daher nichts gegen die massiven und zunehmenden Probleme der Landwirtschaft, die finanziell vom Ernteerfolg abhängig ist und die auch unsere Nahrungssicherheit gewährleisten soll.

Die komplette Johannisbeerenernte 2023

Meine magere Beerensituation hat mir sehr drastisch vor Augen geführt, wie hauchdünn der Puffer zwischen unserer Zivilisation und echten Existenznöten ist. Als in der zweiten Junihälfte dann endlich Regen fiel und meine Tonne wieder füllte, war ich erleichtert und gleichzeitig immer noch deprimiert. Denn wir sehen eigentlich in unserer direkten Umgebung und in den globalen Nachrichten, wie sich das Klima verändert. Und was das jetzt schon für Konsequenzen hat. Gemessen daran ist die Reaktion der Gesellschaft immer noch gespenstisch träge und ruhig.

Endlich Regen

Arboretum Ellerhoop

Im Juni waren wir mal wieder im Arboretum Ellerhoop. Das ist eine 3,5 Hektar große Parkanlage im Kreis Pinneberg, die unter anderem Im „NDR-Fernsehgarten“ präsentiert wurde. Es gibt Themengärten in verschiedenen Farben, einen Bauerngarten, einen chinesischen Garten, eine Ausstellung zum Tasten und Riechen, Lernpfade zur Geologie und Archäologie und vieles mehr.

Das Arboretum ist rund um das Jahr sehenswert. Dieses Jahr waren wir zum ersten Mal im Juni dort und haben viele Bilder gemacht, die ich nach und nach unter dem Hashtag #Bloomscrolling teilen kann. Was uns noch fehlt, ist ein Besuch zum Indian Summer im Oktober.

Auch das Arboretum war merklich trocken und der Förderkreis dahinter bietet Informationen über Bäume, die einem wärmeren Klima gegenüber resistent sind.

Der Heidschnuckenweg

Im Juli haben wir einen Ausflug in die Lüneburger Heide gemacht. Zum Glück sind wir mit der S3 des Hamburger Verkehrsverbundes direkt an den Nordrand dieser zauberhaften Landschaft angebunden. Von Neugraben aus startet der gut ausgeschilderte Heidschnuckenweg. Rechts und links des Weges stehen üppig Blaubeersträucher. Weil es mein zweites Mal auf diesen Pfaden war, hatte ich sogar Behälter zum Pflücken dabei.

Wolkendrama
Blaubeeren überall

Das Heidekraut hatte im Juli erst ganz zarte Ansätze der lila Blüten. Die kleine Rundwanderung war trotzdem Balsam für Nerven und Seele.

Der Beginn der Heideblüte
Krabbelkäfer

I am Kenough

Ganz unerwartet hat mich ein Kinofilm aus meiner Delle wieder herausgeholt. Ich hatte als Kind tatsächlich zwei Barbies, besitze allerdings kein einziges rosafarbenes Kleidungsstück. Als wir den Trailer das erste Mal sahen, war ich sofort fasziniert.

Ich habe alle Interviews mit Greta Gerwig, Margot Robbie und dem restlichen Ensemble gesehen, die ich online finden konnte. Die warmherzige und gegenseitig unterstützende Art und Weise, wie diese Menschen miteinander umgingen, ließ mir das Herz aufgehen.

Als wir den Film endlich im Kino sahen, war ich extrem gehypt. Zum Glück hat Barbie mich nicht enttäuscht: Die Geschichte ist so komplex und stellt sich den Widersprüchen und problematischen Anteilen der Geschichte hinter der Puppe. Gleichzeitig ist die Botschaft am Ende der Heldinnenreise, die Barbie unternimmt, so optimistisch.

Kein Wunder, dass dieser Film so erfolgreich ist. Natürlich profitiert er von der Beliebtheit der Spielzeugserie. Dass Menschen aber mehrmals mehrmals dafür ins Kino gehen und ihren Bekanntenkreis auch dazu anstiften, liegt aber eindeutig daran, dass die Geschichte einfach so schön und tiefgründig, das Bühnenbild so liebevoll gemacht und die handwerkliche Arbeit mit so vielen cineastischen Anleihen einfach so gut ist. Vom fantastischen Soundtrack mal abgesehen 💗 (als Beispiele: Just Ken (Ryan Gosling), Dance the Night (Dua lipa), What Was I Made for? (Billie Eilish))

Ich bin fasziniert davon, wie viele Menschen teils sehr ausführlich ihre Gedanken zum Thema präsentieren. Da wurde eine sehr breite Debatte neu angestoßen.

Mehr Pink als für mich üblich

Im Anschluss habe ich dann noch ein paar weitere Interviews gefunden, auch zu anderen Filmen von Greta Gerwig. Ich hatte sie vorher nicht auf dem Schirm und habe noch einiges nachzuholen. Freue mich schon drauf.

Und was war sonst noch los?

Ich habe einen Vortrag über die Notwendigkeit einer Ernährungswende von der sehr inspirierenden Dr. Friederike Schmitz gehört.
Jedes Jahr wieder verzaubert mich der intensive Duft der Lindenblüten.
Sonnenwendzeit, nachts um elf Uhr
Kürbis- und Zucchiniblüten, die mal nicht von Schnecken gefressen wurden 😁
Kostenlose Kirschen im „Erholungswald“ um die Ecke
Lange drauf gewartet: Unsere Solarplatten, die seit Anfang Februar auf dem Dach liegen, wurden angekabelt.

Was habe ich im Juni / Juli 23 gebloggt?

Monatsrückblick Mai 23: Apfelblüten an einem Zweig

Monatsrückblick Mai 23

Ich schreibe mit anderen Blogger:innen einen Monatsrückblick auf den Mai 23. Was war los? Was habe ich gelernt? Wie geht es im Juni weiter?

Als Frau älter werden: Angela alt

Als Frau älter werden

Meine Antwort auf zwei Blogparaden: Wie ist es, als Frau älter zu werden? Wie gehe ich mit Erwartungen anderer um und was möchte ich selbst? Und wie helfen mir Humor und Authentizität dabei?

Symbol für Selbstblockade: eine gehäkelte Schnecke. der Körper ist aus weißer, das Häuschen aus blaumelierter Wolle

Selbstblockade oder normale Reaktion auf das Weltgeschehen?

Nach einer Phase der Selbstblockade kehre ich zum Bloggen zurück und erzähle von meinen persönlichen Strategien, mit diesem Thema umzugehen. Es wird ein bisschen meta und Barbie wird auch erwähnt.

Resistente Erreger

An anderer Stelle habe ich darüber geschrieben, wie antibiotikaresistente Bakterien entstehen und was daran für uns so gefährlich ist. Anlass war eine Untersuchung der Albert-Schweitzer-Stiftung an Hühnerfleischproben von LIDL. (Bild von WikiImages von Pixabay)

Was habe ich im August 23 vor?

  • Geplant war meine Teilnahme am Wacken Open Air, zum ersten Mal mit Bus und Bahn. Was daraus geworden ist, erfährst du im Rückblick August 23.
  • Nach den ruhigen Sommerwochen wird meine Nachhilfetätigkeit wieder intensiver anlaufen.
  • Es gibt noch eine Blogparade, die zwar schon länger abgelaufen ist, die mich aber trotzdem anspricht.
  • Weil es mir so unter den Nägeln brennt, will ich hier etwas über die Klimakrise schreiben.
  • Nochmal zum Heidschnuckenweg fahren und den aktuellen Stand der Heideblüte bewundern.

Das war mein Monatsrückblick Juni und Juli 23. Die Zeit war wirklich ein emotionales Auf und Ab. Ich bin zufrieden damit, wie wenig ich mich von ToDos habe antreiben lassen. Ich bin erleichtert, dass ich aus der Delle so relativ schnell wieder aufgetaucht bin. Gleichzeitig ist es bemerkenswert, wie stark sich äußere Umstände darauf auswirken, wie es mir geht. Ich kann nicht immer darauf zählen, dass mich ein Kinofilm wieder aufbaut. Es sind ansonsten die kleinen Dinge wie Kirschen und Lindenblüten und die Bereitschaft, auch mal einen Ausflug zu machen, wenn mir eigentlich nicht danach ist.

Schreibst du auch mehr oder weniger regelmäßig Rückblicke? Was sind deine Erfahrungen damit? Wie geht es dir mit dem Thema Selbstblockade und wie gehst du mit den aktuellen Krisen um?

Mehr Beiträge zum Thema Rückblicke findest du hier.


Beitrag veröffentlicht am

in

Kommentare

2 Antworten zu „Monatsrückblick Juni und Juli 23“

  1. Michael Carstensen

    Das „alte Frau-Foto“ zeigt eindeutig die Verwandtschaft zu Vera Hunke

    1. Moin, das sehe ich auch so. Mein Gesicht ist ein Mix beider Omas 😄

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Dir hat dieser Beitrag gefallen? Hier findest du weitere aktuelle Artikel:

Cookie Consent mit Real Cookie Banner