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Über 50: Eine Frau mit einem blauen Krümelmonster-T-Shirt sitzt in einem Restaurant am Tisch, grinst in die Kamera und macht einen Daumen nach oben.

Über 50 – Und dann?

Vernetzen mit über 50

Seit September 2024 bin ich jetzt also auch offiziell über 50. Genauer gesagt bin ich 51 Jahre alt geworden. Weil ich vor einer Weile in einem Artikel zum Thema von Korina Dielschneider darüber gelesen hatte, habe ich mich jetzt bei einem Portal für Blogger:innen 50plus angemeldet.

So richtig realisiert habe ich das alles noch nicht. Ich erinnere mich noch daran, wie merkwürdig es für mich als Kind war, wenn ich gefragt wurde: „Und? wie fühlst du dich so mit XY Jahren?“ Das Gefühl unterschied sich nicht nennenswert von dem am Vortag 😀 Dass jetzt über 50 Jahre um mich herum geflossen sind, war ein äußerst leise schleichender Prozess.

Korina schreibt, Bloggen sei gut gegen „Unzufriedenheit in der zweiten Lebenshälfte“, für „lebenslanges Lernen“ und Kreativität. Außerdem sei es ein guter Weg zum Vernetzen. Dem stimme ich mehrheitlich zu, nur dass ich mich nicht unzufrieden fühle.

Und wie fühle ich mich mit über 50?

2023 habe ich schon mal zum Älterwerden gebloggt. Das war ein Beitrag zu zwei Blogparaden, die sich auf Frauen über 50 beziehungsweise in den Wechseljahren fokussierten. Die körperlichen Veränderungen sind natürlich zu merken. Auch wenn ich Zeit meines Lebens nie besonders energiegeladen oder sportlich war: Heutzutage stellt mir mein Körper für Aktivitäten wie Feiern oder ausführliches Essen eine deutlich höhere Rechnung aus. Die immer noch zu spürende post-COVID-Müdigkeit ist ein extra Sahnehäubchen.

Als Frau älter werden: Angela alt
Und so könnte ich mal aussehen

Ansonsten bin ich innerlich im Grunde noch die gleiche Angela wie vor diversen Jahrzehnten. In meinen politischen und gesellschaftlichen Ansichten bin ich nicht konservativer geworden. Ich besichtige mit großer Begeisterung Ausstellungen zu den Jubiläen der Sesamstraße und der Pixi-Bücher.

Generell halte ich nichts von Regeln, die anfangen mit „Über 50 sollte eine Frau nicht mehr…“ Oder über welcher Altersgrenze auch immer Menschen meinen, Anderen erzählen zu können, wie sie zu sein haben. Entsprechend fühle ich mich immer noch nicht innerlich verändert durch mein Alter. Vielleicht kommt das ja noch, ich werde sehr wahrscheinlich auch mit 60 oder 70 noch bloggen und berichten.

Dass ich meinen Mann so früh kennen gelernt habe, war wohl ein Glücksfall. Heutzutage sind Single-Frauen in meinem Alter gar nicht so selten, unter anderem auch, weil wir nicht mehr darauf angewiesen sind, dass uns jemand finanziell absichert. Und trotzdem ist das Geschlechterverhältnis immer noch nicht ausgeglichen. Ältere Männer sind immer noch an zum Teil deutlich jüngeren Frauen interessiert. Auch in der Hinsicht sind wir wohl ungewöhnlich.

Was eine Frau über 50 wirklich nicht mehr tragen sollte? Das Gewicht der Erwartungen anderer Menschen. Von Vorteil ist es allerdings, wenn diese Erkenntnis kein halbes Jahrhundert zum Einsickern braucht. Im Umgang mit meinen Schüler:innen gebe ich mein Bestes, um bei ihnen dazu beizutragen.

Austausch zwischen den Generationen

Im Alltag treffe ich als Nachhilfelehrerin überwiegend auf Menschen unter 20. Natürlich merke ich, dass wir teils unterschiedliche Sprachen sprechen. Manche Begriffe haben sich aber über die Generationen hinweg nicht sehr verändert.

Ich bin sehr gerne GenX. Und das, obwohl es mir oft schwer fällt, die Kluft zwischen den Generationen nachzuvollziehen, die aus meiner Sicht zum großen Teil künstlich herbei geredet ist. Der eine Teil der Gesellschaft hat mehr Gelegenheit gehabt, in der Vergangenheit zu wirken. Dem anderen Teil steht mehr Zukunft offen. Und gleichzeitig teilen wir uns die Gegenwart und den Planeten. Kooperation finde ich konstruktiver als eine Debatte darum, wessen Ansichten zum Thema Arbeitswelt sinnvoller sind.

Im Gegenteil: Ich finde den Austausch mit jungen Menschen bereichernd. Viele von ihnen machen mir Hoffnung für die Zukunft der Menschheit. Und in vielen Punkten sind GenZ und Alpha flexibler als die Generation meiner Eltern und Großeltern. In anderen sind sie allerdings erstaunlicherweise weniger progressiv als ich 😀 Und auch das ist spannend.

Hauptsache ist, dass wir uns darauf einigen, dass die Musik der späten 80er und der 90er Jahre nie wieder erreichte Maßstäbe gesetzt hat 😉

Mein Herz geht besonders dann auf, wenn ich auf Demos sehe, wie „Omas gegen Rechts“ und „Omas for Future“ mit den durchschnittlich jüngeren FFF-Gruppen und Organisationen für die Demokratie zusammen stehen. Vielleicht ist da noch eine gute Möglichkeit für mich, mich mal mit Gleichaltrigen zu vernetzen.

Und jetzt?

Wie stelle ich mir die kommenden Jahrzehnte vor? Ich zitiere aus meinem Blogpost vor meinem 50sten Geburtstag:

Auf jeden Fall wird danach noch etwas kommen. Alles andere wäre ziemlich langweilig.

Bisher sieht es sehr danach aus, als wäre mein Blick in die Zukunft realistisch gewesen. Und jetzt wird es zusätzliche Inspiration von einer ganzen Reihe anderer Blogger:innen über 50 geben. Ich freue mich darauf!

Was meinst du?

Bist du selbst auch schon 50plus? Oder freust du dich darauf? Wie stehst du zum Austausch zwischen den Generationen und den Erwartungen der Gesellschaft an bestimmte Altersgruppen? Und wie geht es dir mit der Frage:

Wie fühlst du dich mit über 50?


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Kommentare

4 Antworten zu „Über 50 – Und dann?“

  1. Jan-Michael Carstensen

    Hallo Angela, erst mal: Das Foto sieht genauso aus wie Vera Hunke!

    Dann: Ich bin erleichtert, daß ich mit 75 Jahren den größten Teil meines Lebens hinter mir habe , angesichts der Kriege in Ukraine, Gaza und Afrika; mir tun Thore und Joris leid, daß sie in einer Zeit aufwachsen, wo überall rechtsradikale Parteien wachsen und jugendliche der AfD hinterherhecheln; und wenn ich Politiker der Ampel mit ihren gebetsmühlenartigen Kommentaren höre, dann zweifle ich an deren Inelligenz; im Kleinen gibt es aber Hoffnung: die Dorfgestaltung durch den Vereinsring, z.B
    Liebe Grüße
    Papa

    1. Lieber Papa,
      ich weiß, was du meinst. Was mit großer Wahrscheinlichkeit auf die zukommt, die heute noch Kinder sind, das ist schon deprimierend 🙁
      Danke fürs Lesen!
      Angela

  2. Katja

    Liebe Angela,

    für mich ist es teils faszinierend, teils frustrierend, was sich mit Ü50 ändert und was nicht. Oder auch schon mit Ü30, Ü40… In vielen fühle ich mich nicht anders als vor 10 oder 20 Jahren, aber gleichzeitig bin ich innerlich auch nicht mehr genau wie mit 15 oder 25 – das wäre auch irgendwie nervig.

    Ich schätze sehr, dass ich in vielen Bereichen ruhiger, souveräner und viel selbstbewusster geworden bin (wenn nixht grade die Wechseljahreshormone reingrätschen). Manchmal vermisse ich aber auch das Überschwängliche und Extremere, das mein jüngeres Ich bereithielt. Kurz: Heute weniger Drama, mehr Lama.

    Dass mein Körper sich dann doch merklicher verändert, nehme ich zurzeit noch eher gelassen hin. Ja, da ist mehr Bauch und mehr Falten und Haare am Kinn und so weiter. Aber ich habe mich ja noch nie vorrangig über eine gute Optik definiert. Das Gefühl, irgendwann ab den 40ern als Frau sowieso vom „Fleischmarkt“ weg zu sein, finde ich eher erleichternd. Ich habe das Gefühl, so mit Männern viel einfacher interagieren zu können.

    Wie du habe ich ja meinen Mann auch schon in jungen Jahren gesucht und gefunden – jetzt noch mal auf Männerfang gehen zu müssen, der Gedanke macht mich müde.

    Alles Liebe
    Katja

    1. Liebe Katja,
      mit deinem Exemplar von Mann hast du echt auch so ein Glück gehabt, wie ich mit meinem 🙂
      Danke für deine Gedanken zum Thema!
      Liebe Grüße
      Angela

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