Startseite » Monatstrückblick September 23
Eine blauviolette Rosenblüte am Strauch im Garten.

Monatstrückblick September 23

De Minsch ward jümmers to fröh oolt un to laat klok!

Es ist Zeit für den Monatsrückblick September 23 nach der Anleitung von Judith Peters. Der August hatte sich noch so sanft angeschlichen. Im September bin ich dann alt geworden und hatte jede Menge Anlass zu lernen und zum Zusammenstellen einer kleinen Liste an Tipps und Empfehlungen. Aber eins nach dem anderen.

Was hatte ich vor und was ist daraus geworden?

  • Bloggen -> Ich bin weder zu Blogparadenbeiträgen, noch zu meinem ersten Artikel zum Klimathema gekommen.
  • Schwimmen gehen -> Das habe ich tatsächlich aus den Augen verloren und realisiere es jetzt erst wieder. Fluch und Segen dieser Monatsrückblicke: Ich sehe dunkelgrün auf weiß, was ich geplant hatte und kann mir Gedanken machen, was da gehakt hat.
  • Wieder ins Unterrichten im Nichtferienmaßstab reinkommen -> Der beste Beruf der Welt hat eine Menge Spaß gemacht, mich zum Ende hin allerdings erstmal außer Betrieb gesetzt.

Ein halbes Jahrhundert und kein Photo

Ich habe an zwei Blogparaden zum Thema Älterwerden teilgenommen. Da wird es nicht überraschen, dass ich dieses Jahr meinen fünfzigsten Geburtstag gefeiert habe. Es war anscheinend so viel los, dass ich überhaupt keine Photos davon habe.

Zum eigentlichen Termin gab es nur abends eine Pizza zu zweit. An einem Wochenende etwas später habe ich allerdings meiner Familie in Ostwestfalen Kuchen und Suppe serviert. Dass ich davon auch keine Bilder gemacht habe, kann ich gar nicht fassen. Vor allem meine Schwester ist in Foodpics normalerweise ganz vorne mit dabei. Allerdings habe ich bei der Gelegenheit auch meinen relativ neuen (und ersten) Großneffen kennengelernt. Insgesamt war unsere Aufmerksamkeit entsprechend doch woanders.

Trotzdem teile ich gerne die Rezepte: Es gab Nutellatorte, Brombeertorte und Zitronenkuchen, später Gulaschsuppe. Alles vegan und sojafrei. Vor allem letzteres war richtig spannend. Und bei der Gelegenheit habe ich zum ersten Mal Bake Even Strips ausprobiert. Trotz meiner Skepsis hatte damit der Tortenboden wirklich keinen Berg in der Mitte. Und das hätte ich tatsächlich mal photographieren sollen. In allen dekadenten Phasen der Entstehung der Nutellatorte 😍

Mein Tipp zum Tortenbacken: Der Kuchen sollte mit den Strips etwas länger backen, auf jeden Fall würde ich den Holzspieß am Rand einstechen. Da war er bei mir beim ersten Öffnen der Form noch etwas weich.

Mein Tipp zum Feiern eines 50sten Geburtstags: Genieße das Älterwerden. Lass dir nichts erzählen, weder geht davon die Welt unter, noch ist 50 das neue 18. Irgendwas in der Mitte, sowohl als auch und weder noch 😉

Klimastreik und Bahnchaos

Am 15.9. war wieder Globaler Klimastreiktag. Ich habe an der eher übersichtlichen Demo in Elmshorn teilgenommen. Und auch da waren ein paar Hundert Menschen anwesend. Zunächst gab es auf dem Alten Markt ein paar Ansprachen. Auch ein Vertreter von Amnesty International machte deutlich, dass der Umgang mit Klimaaktivist*innen in Deutschland eine bedenkliche Richtung eingeschlagen hat. Das hat mich gefreut, dass die unterschiedlichen Organisationen gegenseitig solidarisch sind.

Eine Menge Menschen bei einer Demo. ein paar Meter entfernt von der Kamera stehen zwei Menschen auf einer kleinen Bühne und singen ein Lied mit Gitarre. Eine der Personen trägt eine regenbogenfarbene Fridays For Future Flagge als Umhang.

Nach einer musikalischen Einlage zogen wir eine Runde durch die Stadt an der Krückau. Ich wurde zwischenzeitlich tatsächlich von einem frustrierten Autofahrer aufgefordert, doch „arbeiten zu gehen“. Dass die Realität noch immer nicht bei allen angekommen ist, zeigt mir, dass noch eine Menge Arbeit vor uns liegt.

ein magentafarbenes Plakat. Darauf gedruckt in weiß: Normal ist das neue Super. Zusätzlich hat jemand handschriftlich mit einem schwarzen Stift Verarschung unter das Motto geschrieben. Unten links ein QR-Code, der auf www.supernormal.de führt.

Elmshorn hat vor einer Weile in ein neues Stadtmotto investiert. Die Meinungen dazu sind gemischt, auch Extra3 hat schon berichtet. Auf jeden Fall ist in und um Elmshorn herum großzügig in Magenta plakatiert, immer mehr oder weniger launige Sprüche zum Stichwort „supernormal“. Und manchmal greift die Bevölkerung dann zum Filzstift und fügt ein paar eigene Gedanken dazu 😉 Der Spaß war die 60.000€ ganz sicherlich mehr als wert.

Anzeigen an der Decke auf einem Bahnsteig. Diverse Züge nach Hamburg Altona sind angekündigt, fallen aber aus.

Wer für das Klima demonstriert, fährt danach gerne mit Bus und Bahn nach Hause. Und an der Stelle war wieder für reichlich Unterhaltung gesorgt. Dieses Mal hakte alles am Stellwerk in Pinneberg. Als Konsequenz wurde eine Bahn nach der nächsten ganz schnöde abgesagt und das Volk stapelte sich auf dem Bahnsteig.

Später im September bin ich nochmal von Husum nach Hause mit der Bahn gefahren, und da war das Chaos eher noch größer als kleiner. Kurz darauf wollten meine Eltern mit dem Zug nach Berlin reisen, kehrten aber auf weniger als der Hälfte der Strecke wieder um, weil zwei Züge gebrannt hatten und deswegen alles geringfügig kniffelig wurde.

Die Stichprobe meiner Erhebung ist zwar sehr klein, ich denke trotzdem, dass das deutsche ÖPNV-System jetzt lange genug plattgespart worden ist. Wenn wir wollen, dass Menschen weniger mit dem Auto unterwegs sind, geht so ein Kuddelmuddel einfach nicht. Auch das sagt mir, dass ich die nächsten Klimademos wieder mitmachen werde.

Entschleunigen mit Omikron

Ich war so zufrieden mit mir. Gut informiert und aktiv in der Aufklärung. In Bus und Bahn meistens die Letzte mit einer Maske. Bis Mitte September 23 infektionsfrei. Und dann hat mich Omikron doch erwischt. Ich gehe davon aus, dass es beim Gruppenunterricht passiert ist.

Das Bild zeigt das Ergebnis acht Tage nach meinem ersten Test: Der Strich beim T ist dunkler als der beim C. Genau das Richtige für „geduldige“ Menschen wie mich.

ein Covid-19 Schnelltest. Der Strich beim T ist dicker und dunkler als der beim C

Ich werde zu meinen Erfahrungen in den kommenden Tagen nochmal einen separaten Beitrag schreiben. Hier nur ein paar erste Eindrücke: Das war mein erstes und letztes Mal. Ich hatte kaum Erkältungssymptome, aber mir ging es wie unter einer Herde Elefanten heraus gezogen. Ich bin immer noch richtig schlapp und brauche keinen weiteren Kontakt mit diesem Virus.

Weil mein Mann noch seinen wohlverdienten Urlaub in Husum weiter verbrachte, habe ich alleine entschleunigt. Und festgestellt, dass es schon sehr früh eine Verfilmung von Margaret Atwood’s „The Handmaid’s Tale“ gegeben hat. Ich war sehr beeindruckt davon, wie dicht der Film emotional und atmosphärisch an der Romanvorlage ist. Nur der Anfang ist deutlich anders, die Geschichte steigt chronologisch weit vor dem Buch ein.

Bei der allgemeinen Kritik kam der Film nur mittelgut an, ich fand ihn richtig gut. Und inhaltlich immer noch mehr als relevant. Ich habe das Buch erst in den letzten Jahren in Rahmen eines Buchclubs gelesen und mich gewundert, dass das damals so an mir vorbei gegangen war.

Eine Hand hält ein Taschenbuch von Margaret Atwood. Der Titel ist The Handmaid's Tale

Ansonsten habe ich eher meinem mentalen Zustand entsprechend, leichte Unterhaltung genossen. In folgendem Suchbild ist zu erkennen, dass auch meiner Katze „Enchanted“ richtig gut gefallen hat:

Ein Fernseher vom Sofa aus photographiert. Von der Photographin sind die Beine unter einer blauen Wolldecke zu erahnen. Auf dem Bildschirm breitet ein computeranimiertes Nagetier die Arme aus, der Untertitel ist: Tadah. Im linken unteren Bild des Photos ist eine Katze zu sehen, die das nagetier im Film sehr genau beobachtet.

Was habe ich gelesen?

Bei einer Julwichtelaktion hat mir die liebe Britta ein Buch geschenkt. und zwar Jane Goodall’s Autobiographie „Grund zur Hoffnung“. Meine normale Tendenz ist tatsächlich eher der Blick auf alles, was nicht gut läuft, daher habe ich mich schon aufs Lesen gefreut. Das war jetzt wirklich dran.

Ein Taschenbuch auf einem Bücherbord. Auf dem Cover sind eine weißhaarige Frau und ein junger Schimpanse zu sehen. Das Buch heißt Grund zur Hoffnung und ist die Autobiographie von Jane Goodall

Jane hat mir viel darüber erzählt, wie sie nach Tansania gekommen ist. Was ihr die Natur und die Tiere schon vorher bedeutet haben und wie es war, die Schimpansen in freier Wildbahn kennen zu lernen und zu beobachten. Sie streift dabei auch den zweiten Weltkrieg und seine Nachwirkungen, das Verhältnis von Wissenschaft und Spiritualität, unsere Sicht auf Frauen in der Wissenschaft, was wir Mitgeschöpfen alles zutrauen und was nicht.

Besonders spannend fand ich die Betrachtungen, wo unsere Tendenzen zur Gewalt und zur Mitmenschlichkeit herkommen. Wie viel davon wir mit unseren Primatenverwandten gemeinsam haben. Die Schimpansengruppen in Gombe haben sich in einem mehrjährigen Krieg untereinander ähnlich gnadenlos versucht auszulöschen, wie Menschen das tun. Nur haben wir mit unseren komplizierteren Gehirnen zu diesem Zweck effektivere Technik erfunden.

Jane Goodall bleibt hier aber nicht stehen, sondern erläutert ihre Gedanken über die Evolution des Menschen, die körperliche, die kulturelle und die geistige. Auch wenn ich nicht in allen Punkten mit ihr mitgehe, oder vielleicht genau deswegen, kam ihre Botschaft für mich genau richtig: Hoffnung und Schwung entstehen dabei, dass ich etwas mache. Etwas, was ich kann und was mir am Herzen liegt. Und es gibt berechtigte Hoffnung darauf, dass wir uns dann als Gemeinschaft in eine konstruktive Richtung entwickeln.

Zitat von Jane Goodall: "Jeder von uns zählt, spielt eine Rolle und kann etwas verändern. Jeder von uns muss die Verantwortung für das eigene Leben tragen und darüber hinaus allem Lebendigen Achtung und Liebe entgegenbringen, besonders dem Mitmenschen."

An dieser Stelle möchte ich die Roots & Shoots Organisation erwähnen und den wunderbaren Podcast „Hopecast“. Beide finde ich sehr inspirierend.

Und was war sonst noch los?

Wir waren, wie erwähnt, mal wieder in Husum. Der Schlossgarten ist nur mit Mühe wieder zu erkennen ohne den lila Krokusteppich:

Belaubte Bäume auf einem sattgrünen Parkrasen. Das Sonnenlicht zaubert helle Flecken auf den Boden

Husum war schon immer vorne mit dabei, wenn es um regenerative Energien geht. Hier in der grauen Stadt am Meer sind auch die Stromkästen sonnig schön…

Ein Stromkasten zwischen zwei Altbauhäusern. Der Kasten ist orange grundiert, darauf ist eine lächelnde blauäugige Sonne mit wellenförmigen Strahlen in gelb, rot und goldbraun gemalt. Neben der Sonne steht geschrieben: O sole mio

… und Sitzbänke bunt und weise.

Die Lehne einer quietschbunt getüpfelten Sitzbank. Darauf stehen einige Sprüche auf plattdeutsch. Unter anderem De Minsch ward jümmers to fröh oolt un to laat klok

Was habe ich im September 23 gebloggt?

Ich habe tatsächlich nur einen einzigen Blogbeitrag geschrieben. Aus Gründen der Regelmäßigkeit und der Accountability war mir dieser allerdings auch besonders wichtig.

Blick auf einen Strand, im Hintergrund glitzert das Meer. Der Himmel ist blau mit ein paar kleinen hingetupften Wölkchen. Am oberen Bildrand ist ein Baumzweig mit leuchtend grünen Blättern zu sehen

Monatsrückblick August 23

Ich schreibe mit anderen Blogger:innen einen Monatsrückblick auf den August 23. Was war los? Was habe ich gelernt? Wie geht es im September weiter?

Was habe ich im Oktober 23 vor?

  • Meine geplante Liste mit Blogartikeln läuft mir schon mal nicht weg. 😁
  • Zusätzlich habe ich mich zum Blogtoberfest angemeldet. Judith Peters hat wieder etwas ausgeheckt, ich habe überhaupt keine Ahnung, was dahinter steckt, aber witzig wird es auf jeden Fall!
  • Ich habe mitbekommen, dass es zu einer Science-Fiction-Trilogie, die ich als Jugendliche gelesen habe, einen vierten Band zur Vorgeschichte gibt. Den habe ich bei medimops gefunden und schwelge schon in Nostalgie und Vorfreude!
  • Computerkram: Es gibt hinter den Kulissen hier und auf meinem englischen Blog noch eine Menge zu basteln, außerdem erinnert mich mein Computer schon längere Zeit daran, das Ubuntu-Update durchzuführen. Damit bin ich bis Ende Oktober garantiert gut beschäftigt.

Das war mein Monatsrückblick September 23. Für Oktober hoffe ich hauptsächlich darauf, dass mein Energiepegel wieder hoch geht. Bis dahin ist Schonen und Kräuterteetrinken angesagt.

Schreibst du auch mehr oder weniger regelmäßig Rückblicke? Was sind deine Erfahrungen damit? Hast du Hoffnung, für den Oktober, die Menschheit oder das ÖPNV-Netz?

Mehr Beiträge zum Thema Rückblicke findest du hier.


Beitrag veröffentlicht am

in

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Dir hat dieser Beitrag gefallen? Hier findest du weitere aktuelle Artikel:

  • Kognitive Dissonanz und Müllbeutel
    Eine Debatte auf Instagram brachte mich dazu über kognitive Dissonanz nachzudenken. Und darüber, was ich mir für einen Umgang damit wünsche.
  • Monatsrückblick Mai 24
    Mein Monatsrückblick Mai 24: Eine Silberhochzeit zu zweit, Übungen in Selbstwirksamkeit und ein paar Haken an der Abiturliste.
  • Monatsrückblick April 24
    Mein Monatsrückblick April 24: Es geht in großen Schritten auf die Abiturklausuren zu, die Natur flauscht sich zurecht und nebenbei gab es Theater.
Cookie Consent mit Real Cookie Banner