Das Jahr fing so schön an. Und dann ging meiner Motivation schlagartig die Luft aus. Jetzt in der zweiten Februarwoche ist Zeit für den Monatsrückblick Januar 24 nach der Anleitung von Judith Peters.
In der ersten Januarwoche habe ich traditionell keine Termine und keine Todoliste. Ich sortiere mich in diesen Tagen mit einer absichtlichen Gemütlichlichkeit für das kommende Jahr und formuliere meine Ziele. Anfang 2024 begegnete mir zum ersten Mal der dazu passende Ausdruck „hurkle durkle“. Er kommt aus dem Schottischen und bedeutet „im Bett liegen bleiben, lange nachdem du eigentlich hättest aufstehen sollen“
In den Weihnachtsferien habe ich mich jeden Morgen glücklich noch einmal im Bett umgedreht und „Hurkle-durkle“ geseufzt 😊 Für mich ist diese ganze erste Woche des Jahres immer noch ein metaphorisches Umdrehen im kuscheligen Bett.
Und dann kollidierte mein guter Vorsatz mit der Dynamik einer Gruppe, der ich angehöre, und das war es dann mit Gemütlichkeit und Sortierung. Jetzt im Februar bin ich noch damit beschäftigt, meine Fäden wieder zusammen zu sammeln. Und ich ziehe Bilanz, was ich aus dem Streit lerne. Bei der Gelegenheit:
Das ist mein Jahresmotto 24. Um mein Kennenlernen fortlaufend festzuhalten, gibt es in meinen Monatsrückblicken jetzt den Punkt: „Was ich über mich gelernt habe“. Aber zuerst der übliche Blick auf meine Pläne für den Januar 24:
Was hatte ich vor und was ist daraus geworden?
- Mindestens einmal mit meiner Müllzange einen Sammelspaziergang machen. Seit Silvester liegt wieder lohnend viel herum. -> Habe ich nicht geschafft, die Silvestertrümmer liegen leider zum Teil immer noch in der Gegend 😒 Das zu schreiben erinnert mich daran, dass ich mal eine Petition starte, damit dieses Plastikkonfetti verboten wird.
Die Photos sind von Ende Januar 😢
- Meinem Computer ein Ubuntu-Update verpassen. -> Auch das steht noch aus.
- Meine Seite frisch machen. -> Dito.
- Jahresrückblicke anderer Teilnehmer:innen lesen. -> Das war eine sehr inspirierende Sache 😊 Das macht mir schon jetzt Vorfreude auf die Rückblicke auf 2024!
Was habe ich im Januar 24 über mich gelernt?
Ich schätze regelmäßig die Zeit, die von mir geplante Vorhaben brauchen,völlig falsch ein.
Bisher habe ich mich oft darüber geärgert, wenn ich mal wieder nicht geschafft habe, was ich mir vorgenommen hatte.
Mein neuer Ansatz ist es, dass ich mehr darauf achte, genug Luft in meinem Terminplaner zu haben. Außerdem werde ich für wiederkehrende oder sich ähnelnde Aktivitäten die Zeit messen, damit ich eine realistischere Vorstellung bekomme.
Und wenn ich dann wieder staune, wo all die Stunden geblieben sind, sehe ich das einfach als eine meiner Eigenschaften und nicht als Fehler.
Ich bin nicht dafür zuständig, die Zufriedenheit anderer Menschen sicherzustellen.
Sollte eigentlich selbstverständlich sein. Eigentlich. Aber wie das so ist mit den Schatten und Glaubenssätzen: Sie sind uns oft nicht bewusst und laufen automatisch als Programme in emotionalen Situationen ab.
Ich habe für mich beschlossen, dass ich mir immer wieder bewusst mache, dass es nicht in meinem Verantwortungsbereich liegt, bei anderen Menschen Traurigkeit oder Ärger zu verhindern. Erst recht nicht, wenn ich dafür meine eigenen Bedürfnisse beseite schiebe.
Jahreseinstieg mit Mel Robbins
Ich höre mit großer Begeisterung den „Mel Robbins Podcast“. Manchmal ist sie mir etwas sehr „US-amerikanisch hochmotiviert“. Sie ist ausdrücklich keine Befürworterin des Hurkle-Durkles. Die meisten ihrer Folgen finde ich allerdings sehr inspirierend, bewegend und hilfreich.
Zum Jahresbeginn hat sie ein Workbook und eine begleitende Serie von Podcastepisoden herausgebracht. Der Titel „Make 2024 your best year“ fasst die Motivation dahinter kompakt zusammen. Das Workbook ist immer noch kostenlos herunterladbar. Und auch wenn ich eine große Freundin der Neujahrsvorsätze bin: Es ist nie zu spät, die Zukunft sinnvoll neu zu sortieren. Auch wenn ich dieses Bild von meinem diesjährigen Kalender schon mehrfach gepostet hatte, bis mir aufging, dass die Jahreszahl verkehrt ist 😆
Am Ende des Workbooks habe ich meine Planung für das beste Jahr mit meinem Jahresmotto kombiniert. Mein Beschluss lautet:
Ich werde authentisch sein.
Auch wenn ich damit riskiere, nicht mehr lieb gehabt zu werden. Und natürlich nicht mit dem Holzhammer. Mein nächster Blogpost wird das Ganze noch etwas ausführlicher beleuchten, inklusive der Kollision dieses Ziels mit oben erwähnter Gruppe.
Ein Ruck durch das Land
Ein zweiter Schlag für den Januar waren die Nachrichten über das sogenannte Geheimtreffen in Potsdam. Ich bin CORRECTIV sehr dankbar, dass sie solche Recherchen betreiben und dass die Bevölkerung von den Deportationsplänen erfahren hat. Gleichzeitig ist diese Realität schon extrem deprimierend. Wenn Menschen besprechen, wie sie unsere Demokratie kaputt machen können, macht mir das große Sorgen.
Auf der CORRECTIV-Webseite werden übrigens oft gestellte Fragen zum Potsdamtreffen beantwortet.
In unserer Umgebung hat irgendjemand im Januar eine Menge Stromverteilerkästen besprüht. In Schwarz-Rot-Gold, mit Sprüchen gegen Menschen, die ihrer Ansicht nach nicht in unser Land gehören, und gegen die Bundesregierung. Das war für mich schon gruselig. Wie schlimm sind solche Botschaften dann für die Menschen, die ganz oben auf der potentielen Deportationsliste stehen?
Ungefähr eine Woche später wurden die Stromkästen neu dekoriert, das Gold in Schwarz übersprüht. Auch wenn diese Umwidmung durch die Antifa ästhetisch gesehen auch nicht das ultimative Schmuckstück ist, hat es mich beruhigt, wie schnell dieses Statement erschien.
Genauso erfreulich habe ich die vielen Demos quer über Deutschland hinweg erlebt. Ich selbst war im Januar auf den Demos in Pinneberg und Elmshorn. Dabei haben Menschen aller Alterskategorien teilgenommen und deutlich mehr, als ich zum Beispiel zu Klimademos je gesehen habe. Die Demokratie zu verteidigen ist offenbar ein ernsthaftes Anliegen der breiten Masse.
Ein Highlight an den Demos sind die vielen originellen Schilder. Hier mal zwei meiner Lieblinge aus Elmshorn. Das Schild in Magenta bezieht sich auf den 60000 € günstigen Stadtslogan, der es sogar zu einer Extra3-Erwähnung geschafft hat. Im September 23 habe ich schon einmal zur gemischten Begeisterung der Bevölkerung über diese Investition der Stadt Elmshorn berichtet.
Ich hatte zunächst für die Demo in Pinneberg eine große Pappe beschriftet, aber die war ein derartiger Windfang, dass ich sie in der Mitte geknickt und neu bemalt habe. Wieder mehr auf der Straße aktiv zu sein, stand sowieso auf meiner Agenda, und solange es nur Demoumzüge sind, ist das mit meinem Fitnesslevel trotz der Coronalangzeitsymptome vereinbar.
In Bewegung
Das Stichwort „Fitnesslevel“ führt mich zu meinem zweiten Thema. Es ist soweit: Ich bin unter die Schrittzählermenschen gegangen. Bis Mitte Januar stand eigentlich für mich fest, dass ich keine weitere App auf meinem Smartphone brauche. Weil ich aber weder im Treppensteigen, noch im Radfahren noch gar im Laufen irgendwelche Fortschritte sah, motiviere ich mich jetzt elektronisch zum Schrittemachen.
Tatsächlich bin ich seit mehr als vier Monaten nur einmal kurz mit dem Rad gefahren und prompt richtig außer Atem geraten. Um das Treppensteigen komme ich nicht drum herum und das geht mal besser, mal nicht so gut. Umso wichtiger sind mir meine täglichen Runden draußen. Ich gehe inzwischen oft zu Fuß einkaufen, manchmal auch in den Nachbarort, der malerischeren Strecke wegen.
Einmal habe ich sogar tatsächlich erfolgreich die Nordic-Walking-Stöcke geschwungen. Stand ja schließlich auf meiner ToWant-Liste für das 1. Quartal. Die meiste Zeit waren aber einfach die Straßenverhältnisse nicht entsprechend.
Bei Wochenendspaziergängen komme ich immer mal wieder an Markierungen für den E1-Wanderweg vorbei und denke an diverse Freundinnen, die auch zufällig ziemlich direkt an dieser langen Route quer durch Europa wohnen.
Ein anderer Plan ging dagegen leider nicht auf: Adriene Mishler startet jedes Jahr mit einer neuen 30-Tage-Yoga-Challenge. In den vergangenen Jahren habe ich daran immer teilgenommen und maximal ein paar Tage vertüdelt und später hinten dran gehängt. Diese Aktion ist jedes Jahr ein wunderbarer Einstieg in die tägliche Yogapraxis, ein Wieder-Neu-Ausrichten und ein schöner Anlass zur liebevollen Selbstreflexion.
Durch den Streit, den ich in der zweiten Januarwoche hatte, und meinen temporär übervollen Terminplan habe ich dieses Jahr schnell den Anschluss an die Challenge verloren und nicht wieder angeknüpft. Das deprimiert mich sehr, auch wenn ich beschlossen habe, daraus keine Selbstvorwürfe abzuleiten. Wenigstens sind ja alle „Flow“-Videos weiterhin online und ich kann jederzeit wieder damit einsteigen. Und immer wieder Nachsicht mit mir trainieren 😁
Das große Häkeln geht weiter
Im September 23 hatte meine Schwester mir einen Häkeladventskalender geschenkt. Der hat meine Faszination für diese mathematisch, haptisch und ästhetisch so ansprechende Tätigkeit wieder geweckt. Zugegeben, es sind immer noch nicht alle Projekte aus allen 24 Türchen zusammengesetzt oder gar die Fäden vernäht.
Das ist nicht nur bei mir die größte Klippe am Ganzen: Das Häkeln an sich ist so meditativ und es geht immer so schön voran. Das Zusammennähen ist dagegen eher friemelig und vor allem auch der Zeitabschnitt, in dem die Optik nochmal total bergab gehen kann. Manche Persönlichkeitsfiguren liegen bei mir schon seit Jahren im Sammelkorb und warten darauf, dass sie endlich Haare oder Gesichter bekommen 😄
Die Anleitung für diese Handschuhe wurde mir auf Youtube vorgeschlagen. Das Thumbnailbild sah so spannend aus, dass ich schon im Dezember beschloss: Die muss ich ausprobieren! Leider ist meine Wolle etwas dünner, daher musste ich die Anzahl an Maschen und Reihen anpassen. Den ersten Handschuh habe ich bestimmt zehnmal wieder aufgeribbelt, bis alles passte 😆
Im Januar habe ich dieses Gebilde zweimal gehäkelt, leider noch nicht zusammengenäht. Der linke und der rechte Handschuh sehen flach genau gleich aus, der Unterschied entsteht daraus, in welche Richtung der nach unten zeigende Daumenteil geklappt wird. Ich bin selbst gespannt. Wenigstens ist es hier noch kalt genug für Handschuhe, sogar für mich 😉
Es ist immer eine extra Herausforderung, passende vegane Wolle zu finden. Dieses Mal habe ich mit Indigo gefärbte Baumwolle gekauft, die im Strang bei mir ankam. Bei der Gelegenheit habe ich gelernt, Knäule so zu wickeln, dass ich den Faden aus der Mitte herausziehen kann. So rollt das Knäuel nicht mehr durch die Gegend, was von Vorteil ist, wenn eine Katze mit im Haus lebt.
Es ist fast ein bisschen schade, dass diese Wolle jetzt bald aufgebraucht ist und ich erstmal keinen Anlass mehr zum Wickeln habe, das war sehr meditativ und genauso mathematisch faszinierend wie die Handschuhe. Mal sehen. Als Nächstes werden alle noch anstehenden großen und kleinen Wollprojekte fertig gestellt, bevor ich mich in neue Häkelabenteuer stürze. So jedenfalls der Plan 😉
Und was war sonst noch los?
Was habe ich im Januar 24 gebloggt?
Vom 1. bis zum 11. Januar habe ich fünf (!) Blogbeiträge geschrieben, danach auf der Stelle getreten. Das wird sich im Anschluss an diesen Rückblick wieder ändern. Mir hat es sehr gefallen und auch gut getan, so viel zu schreiben.
Immerhin habe ich pünktlich zum 31. Januar meine erste Kurzgeschichte für dieses Jahr bei Deadlinesforwriters hochgeladen. Da bin ich wild entschlossen, 2024 die zwölf Geschichten durchzuziehen! Hoffentlich im Februar nicht wieder so auf den letzten Drücker 😆
To-Want-Liste für das 1. Quartal 24
Meine erste To-Want-Liste für 24! Was habe ich nach der Bilanz im Dezember 23 für das 1. Quartal beruflich und persönlich vor?
Mein Monatsrückblick auf den Dezember 23. Was war los? Was habe ich gelernt? Wie geht es im Januar 24 weiter?
In meinem Jahresrückblick 2023 habe ich mir mein Motto 2024 gegeben. In diesem Blogbeitrag erkläre ich, was mir diese Worte bedeuten.
Ich erzähle dir, wer mich 2023 inspiriert hat. Spoiler: Es geht besonders um Authentizität, Warmherzigkeit und Humor.
Mein Best-of-Blog 2023 – 3 mal 5
Ich blicke zurück und präsentiere mein Best-of-Blog 2023: Drei Listen mit jeweils fünf Artikeln, die mich besonders bewegt haben.
Mein Beitrag zur Deadlinesforwriters-Challenge: Ein Goblin findet sich in einer sehr misslichen Lage und muss hoffen, dass seine Mutter die Forderung für seine Freilassung rechtzeitig erfüllen kann.
Was habe ich im Februar 24 vor?
- An weiteren Demos für die Demokratie teilnehmen.
- Die online verfügbaren Matheabiturklausuren vom IQB und dem Bildungsministerium Schleswig-Holstein nach immer wiederkehrenden Aufgabentypen sichten.
- Meine Häkel-UFOs fertig stellen.
- Das Industriemuseum Elmshorn besichtigen.
- Mein Gartenjahr planen.
- Die Februargeschichte schreiben.
Das war mein Monatsrückblick Januar 24.
Schreibst du auch mehr oder weniger regelmäßig Rückblicke? Was sind deine Erfahrungen damit? Wie hast du die gesellschaftliche Reaktion auf den Correctivbericht erlebt?
Mehr Beiträge zum Thema Rückblicke findest du hier.
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