Zwischen Dinos und Raschelblättern
Es ist Zeit für den Monatsrückblick Oktober 24 nach der Anleitung von Judith Peters. Ich liebe den Herbst und blühe im Oktober immer extra auf. Das ist der goldene, raschelige Teil dieser Jahreszeit, bevor im November alles etwas kahler und matschiger wird. Und er entschädigt mich für das Schmelzen und Schwitzen im Sommer.
Was hatte ich vor und was ist daraus geworden?
- Im Baumschulmuseum einen Vortrag über Torfersatz im Gartenbau hören. -> Das habe ich komplett vertorft. Den ganzen 20.10. habe ich mich gefragt, ob da nicht irgendein interessanter Termin war. Naja. Ich werde noch mehr mit meinem elektronischen Kalender und Erinnerungspiepsen arbeiten 😆
- Einen bestehenden Blogartikel überarbeiten. -> Der Artikel zu den Aktivitäten rund um den 1. November ist noch nicht perfekt, aber verbessert!
- Meine „Über mich“-Seite überarbeiten. -> Ist noch nicht abgeschlossen, aber ich habe einiges daran gemacht.
- Die Ausstellung „Pippis Papa“ ansehen -> Das schiebe ich auf den November.
Was habe ich im 24 über mich gelernt?
In der Grundschule hatte ich Zeugnisse mit Dreien in Sprache und Mathematik, weil meine Lehrerinnen glaubten, ein Kind, das schon lesen und rechnen kann, muss ja mogeln. Und/oder meine Mutter hätte mich zuhause darauf gedrillt.
Dass mir das nicht die Motivation am Lernen genommen hat, ist ein kleines Wunder.
Ich kann tatsächlich mit Menschen ganz anderer Überzeugungen regelmäßig fröhliche Gespräche führen und sie wirklich gerne mögen, solange irgendwie Mathematik im Spiel ist 😀
Lernapps mit Wettbewerbscharakter sind für mich sehr motivierend, was mich immer noch überrascht und auf Dauer so sehr stresst, dass ich mein Duolingo-Profil wieder auf privat gestellt habe.
ToWants der Sorte „Ich mache jeden Tag X Minuten Y“ führen bei meinen irrationalen Persönlichkeitsanteilen dazu, dass sie zunächst spontan gar keine Lust dazu haben.
Wenn ich dann einen Tag ausfallen lasse, glauben diese Teile in mir, ich hätte „Schulden“, die ich durch extra Einheiten an Y an folgenden Tagen ausgleichen müsste.
Was mich noch mehr abschreckt, bis sich die „Schulden“ auftürmen und irgendwann die rationalen Anteile durchgreifen und beschließen, dass vergangene Tage vergangen sind und es nichts nachzuholen gibt.
Smells Like Piano Music
In Halstenbek hängen oft große Plakate für Veranstaltungen. Oder sie fallen mir inzwischen einfach mehr auf. An der Einfahrt zu unserer Straße steht sogar eine ganz traditionelle Litfaßsäule. Besonders seit ich ToWant-Listen schreibe, lasse ich mich davon gerne inspirieren, was ich unternehmen möchte.
Vor ein paar Monaten sah ich eine Werbung mit einem Mann unter Wasser und den Worten „Christoph Spangenberg plays Nirvana“. Zu meiner Freude war mein Mann gleich mit an Bord. Also ging es Anfang Oktober nach Hamburg in die Laeiszhalle.
Das Gebäude an sich ist schon zauberhaft. Dieses Konzert war im kleinen Saal, den kannten wir noch gar nicht und mussten uns zum Eingang fast auf der anderen Seite durchfragen 😀
Christoph Spangenberg saß schon zur Einlasszeit vor seinem Flügel und meditierte. Er hat sich viel mit Shaolinweisheiten befasst und betrachtet seine Musik und Auftritte als Dienst an der Welt und als Weitergabe dessen, was er empfängt.
Das erste Stück war sehr jazzig und sehr improvisiert. An der Stelle dachten mein Mann und ich noch, das wäre wohl doch nicht so unser Ding. Danach waren wir aber beide begeistert. Ich finde es faszinierend, wie ein junger Mensch heute die Stimmung der Grungebewegung so nachempfinden und wertschätzend leben kann.
Die Nevermind-CD war der Soundtrack meines letzten Schuljahres vor dem Abitur. Gleichzeitig liebe ich klassische Musik und besonders Klavier. Und ich bin eine große Freundin von Minimalismus. Dieses Konzert voller Nostalgie und Energie, im kleinen Konzertsaal mit spärlicher Bühnenausstattung (ein Hocker, ein Flügel, ein Scheinwerfer) hat mich extrem abgeholt.
Er spielt Nirvana mit viel Wiedererkennungswert und trotzdem variantenreich. Manchmal sehr nah an der Originalmelodie und dafür leise und minimalistisch. Manchmal mit vollem Körpereinsatz und so verfremdet, dass gerade noch klar ist, um welches Lied es geht.
Am Ende gab es einen Ausblick auf seinen kommenden musikalischen Schwerpunkt, eine Band, die Kurt Cobain beeinflusst hat, die Spangenberg allerdings längere Zeit nicht so recht interessiert hat. Da werde ich mal auf die kommende Plakatierung achten müssen.
Dinos in Halstenbek
Wenn ich schon bei Plakaten bin: Bei dieser Werbung war ich hin und her gerissen:
Lebendige Dinosaurier reiten? Okay. Ich lachte und winkte erstmal ab. Und ein Teil in mir hoppelte auf und ab und wollte sich diese Dinos dringend ansehen 😀 Im Nachhinein bin ich froh, dass ich auf diese Stimme gehört habe.
Ich gehe davon aus, dass diese Gruppe ehemals als Zirkus herum gezogen ist. Der Hauptsprecher scheint jedenfalls ein ehemaliger Clown gewesen zu sein. Die Show war deutlich auf Kinder ausgelegt und entsprechend war auch der Humor 🩷 Auf dieser Bühne rannte er auf Anweisung des Publikums zum Beispiel zu Anfang von links nach rechts und zurück und gab vor, den Eingang zum Dinopark nicht zu finden:
Ich war im Vorlauf extrem gehypt, wie diese „lebendigen Dinos“ wohl aussehen würden. Das hätte auch richtig schlecht laufen können 😀 Allerdings war ich tatsächlich beeindruckt: Es gab kleine Figuren, die die Schauspieler:innen als eine Art Handpuppen getragen haben. Bei denen bewegten sich die Gesichter animatronisch und recht überzeugend.
Dann gab es große Modelle. In einem Teil davon steckten Menschen und liefen durch die Manege. Andere waren fahrbar, sodass Kinder darauf reiten konnten. Vom ausgewachsenen Brontosaurier haben wir nur den Kopf und den Hals gesehen, der durch die Plane herausragte.
Zu lernen gab es auch eine Menge. Der Hauptsprecher trat als Hobbypaläontologe auf, sein Kollege als Ranger, der immer in den Park musste, um den einen oder anderen Dino einzufangen und zu präsentieren. Ich habe gestaunt, wie viel die Kinder wussten, aber eigentlich hätte ich damit rechnen müssen 😀
Was mich auch überrascht hat: Wie viele Kinder sich meldeten, als es darum ging, wer sich mal gerne vom T-Rex fressen lassen wollte. Die Art, wie die beiden mit den Kindern umgingen, war richtig schön. Auch als ein Junge sagte, er sei vier Jahre alt und sein Name sei „Ich“, haben sie nicht mit der Wimper gezuckt und um Applaus für „Ich, vier Jahre alt“ gebeten.
Außer uns waren noch drei andere unbegleitete Erwachsene im Publikum 😉 Meinen Humor hat die Veranstaltung allerdings getroffen. Mein Mann sagte mir hinterher, ohne mich hätte er diese Show nie gesehen, genauso auch nicht die Sesamstraßenausstellung oder die zum Jubiläum der Pixi-Bücher. Ich liebe es, mir diese Art Unterhaltung zu gönnen, und ich werde auch in dreißig Jahren nicht zu alt dafür sein.
Ich sehe in diesem Konzept mit animatronischen Figuren ein riesiges Potential. Zirkusse, die heutzutage noch mit Tieren arbeiten, sind ein Auslaufmodell. Stattdessen können die Betriebe sich auf die unterschiedlichsten Themen spezialisieren, zum Beispiel Tiere aus unterschiedlichen Klimazonen, Unterwassertiere, andere ausgestorbene Arten, Insekten und so weiter. Wenn das die Zukunft von Zirkussen ist, bin ich sofort dabei!
Aufraffen und Landkarte aufdecken
Komoot ist an sich eine feine Sache. Auf meiner To-Want Liste für das vierte Quartal 24 steht: „Jeden Monat einen langen Spaziergang mit Komoot unternehmen, also 10 bis 15 km.“ Wie ich schon weiter oben schrieb, bin ich da oft in einem Spannungsfeld aus „Möchte ich gerne machen“ und „Ohje, der Oktober ist schon fast rum, muss ich noch machen“. Da habe ich am 30. den geplanten Besuch einer Ausstellung ausfallen lassen, mich dafür aber am 31. zu einer Runde im Wald aufgerafft.
Es ist dann oft so, dass ich zuhause noch Bedenken habe, vor Ort dann aber ziemlich schnell begeistert bin. Irgendwann verinnerliche ich diese Lektion hoffentlich noch 😀 Dieses Mal war ich im Wald östlich des Arboretums Ellerhoop.
Die Anwohner:innen haben bestimmt schon eine Menge Menschen beim falsch Abbiegen beobachtet. Diesen Wegweiser fand ich einen hilfreichen Service.
Immer wieder gerate ich beim Wandern hier in der Umgebung auf einen Abschnitt des E1-Weges. Er verbindet mich mit ein paar Freundinnen im Süden sowie Norden und erinnert mich daran, dass ich ihn gerne mal in einer mehrtägigen Wanderung weiter erkunden will.
Auch wenn nicht vor Sackgassen gewarnt wurde, gab es eine Menge dieser Beschilderungen. Das unterste Bild war aber wohl nicht deutlich genug. Oder die Farbe leuchtete nicht ausreichend. Vielleicht müsste die Aufforderung, Hunde anzuleinen, einfach noch blinken oder so.
Ein Grund für meine Bedenken war die Angabe „Wegbeschaffenheit: Naturbelassen, 5,27 km“. Das kann bei Komoot alles und nichts heißen. Ich bin bei so einer Gelegenheit schon über Äcker geschickt worden und habe mich vor der Konfrontation mit den Landwirt:innen gefürchtet.
Einige der naturbelassenen Kilometer waren fester Untergrund mit einer dicken Schicht Laub zum Durchrascheln.
Andere Abschnitte waren eine breite Seenlandschaft. Dieser Wald liegt in der Nähe des Himmelmoores und es ist Herbst, da kann ich mich wohl nicht beklagen 😀
Neben richtig breiten Wegen, die andere Komoot-Nutzer:innen als „Waldautobahn“ bezeichnet hatten, gab es auch sehr romantische schmale Pfade wie diesen. Die Herbstfarben waren einfach fantastisch und ich war extrem glücklich, dass ich mich auf den letzten Drücker zum Abhaken des To-Wants durchgerungen hatte.
Und dann gab es noch ein paar solche Kilometer. Hätte ich nicht immer wieder auf die App gesehen, wäre ich nicht sicher gewesen, dass ich mich nicht hoffnungslos verlaufen hätte. Von den Kommentaren her ist das eine beliebte Strecke für Mountainbikes, aber dort würde ich nicht für Geld und gute Worte entlang radeln bei all den Gräben, Wurzeln und Schlangenlinien. Zu Fuß war es aber richtig lauschig.
Nebenbei habe ich noch unerwartet die mächtigste Eiche des Kreises Pinneberg gesehen und festgestellt, dass es im Kummerfeld einen Ruheforst gibt. Den habe ich mir mal auf die Liste gesetzt, um meine eigene Beerdigung zu planen. Das Schöne am Wandern ist, wie ich dabei die Landkarte einer Region immer mehr aufdecken kann. Praktisch jedesmal sehe ich etwas Überraschendes oder etwas, was mich zur nächsten Unternehmung anregt.
Unterwegs gab es eine Menge Naturschönheiten zu bewundern. Google behauptet, das hier sei der Buchen-Schleimrübling. Er sah im Herbstwald richtig romantisch aus!
Genauso wie diese Rose, die außen beim Gelände des Arboretums noch tapfer blühte.
Für den November habe ich mir fest vorgenommen, nicht mehr bis zum letzten Tag zu warten. Dann ist so eine lange Spazierrunde beziehungsweise kurze Wanderung auch nicht mehr so ein Aufraffen 🙂
Was habe ich im Oktober 24 gelesen?
„Wahrheit oder Lüge“
Anja Manleitner war auf ein Bild von einem Kind am Strand gestoßen. Es hatte keine Unterschenkel und saß mit Prothesen im Sand. Dieses Photo hatte jemand genutzt, um online Menschen zu emotionalisieren. Es war aber ursprünglich in einem ganz anderen Zusammenhang veröffentlicht worden.
Anja hat sich daraufhin mit Hilfe von Google Lense auf die Suche gemacht. Später hat auch Correctiv darüber berichtet, wie das Photo gestohlen und zweckentfremdet worden ist.
Mich strengen Menschen, die bewusst und absichtlich online solche Falschinformationen streuen, sehr an. Die Gesellschaft ist schon polarisiert und gestresst genug, und dann gießen diese Leute noch unnötig extra Öl ins Feuer. Umso dankbarer bin ich Menschen wie Anja, dass sie sich klar zu solchen Lügen äußern 🩷
Was habe ich im Oktober 24 gehört?
„Keine Gewalt mehr gegen Frauen? Was dann?“
Einer meiner Lieblingspodcasts ist „Mal angenommen“ aus der ARD-Audiothek. Dort werden unterschiedliche Szenarien abgeklopft, wie realistisch oder zukunftstauglich sie sind.
In dieser Episode ging es darum, welche Folgen es hätte, wenn es keine Gewalt gegen Frauen mehr gäbe. Ein Punkt kam für mich besonders unerwartet: Die konkreten Folgekosten (Frauenhäuser, Polizeieinsätze, Gerichtsverhandlungen, Krankmeldungen, Traumabehandlung von Kindern etc.) werden sehr vorsichtig auf 2,5 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt.
Dazu kommen indirekte wirtschaftliche Kosten, weil Frauen nicht ihr volles berufliches Potential ausschöpfen. Insgesamt geht Deutschland so jedes Jahr eine Summe von ungefähr 20 Milliarden Euro verloren. Und dabei ist die Dunkelziffer an Fällen häuslicher Gewalt nicht einberechnet.
Ein Teil der Rechnungen kommen vom Wirtschaftswissenschaftler und Männerberater Boris von Heesen. Ein anderer Teil wurde von Prof. Dr. Sylvia Sacco veröffentlicht.
Natürlich sind das wirklich Schlimme an Gewalt gegen Frauen die körperlichen und psychischen Traumata. Gleichzeitig finde ich es bemerkenswert, wie sich eine kapitalistische Gesellschaft diesen Missstand so viel Geld kosten lässt, statt kollektiv dagegen vorzugehen.
„Da hätte ich schon ein paar Ideen, was man mit diesen 20 Milliarden Euro machen könnte“
Bianca Schwarz, Birthe Sönnichsen
Die hätte ich auch. Eine ganze Menge Ideen.
Was habe ich im Oktober 24 gebloggt?
Monatsrückblick September
Im September ging das Unterrichten wieder richtig los, außerdem habe ich ein paar touristische Punkte von meiner To-Want-Liste abgehakt und mit zweieinhalb Jahren Verzug ein Konzertticket eingelöst.
To-Want-Liste für das 4. Quartal 24
Meine To-Want-Liste für das 4. Quartal 24! Was möchte ich in den letzten drei Monaten des Jahres gerne erleben, lernen oder sehen?
12 von 12 im Oktober 24
Mit 12 von 12 nehme ich dich in zwölf Bildern mit durch meinen Tag. Der Herbst zeigt sich von seiner goldenen Seite und es wird aufgeräumt.
Vegan in den Herbst
Eine Blogparade inspirierte mich zu diesem Artikel über eine Kindheitserinnerung. Und darüber, welches Gericht ich im Herbst gerne in vegan koche.
Selbstfürsorge – Sieben Wahrheiten
Eine meiner Blogkategorien ist „Selbstfürsorge“. Dieser Artikel erklärt, was ich darunter verstehe und welche Missverständnisse daran hängen.
Und was war sonst noch los?
Monatsrückblick in Zahlen
Im Oktober 24 komme ich auf 5521 gebloggte Wörter.
Die Schrittzähler-App zeigte Ende Oktober einen Stand von 227465, das sind ca. 7300 Schritte pro Tag.
Die PV-Anlage hat im Oktober 374 kWh geliefert, dabei haben wir 388 kWh verbraucht. Unterm Strich lag der Autarkiegrad bei 55 %. Es ist deutlich zu merken, dass die Sonnenstunden abnehmen und die Wärmepumpe angesprungen ist.
Was habe ich im November 24 vor?
- Auf diesem Blog den Artikel Nummer 100 posten.
- Meiner Webseite neue Schriftarten und neue Farben verpassen.
- Die Weihnachtshäkeldeko aus dem Adventskalender 23 fertigstellen.
- Durch den alten Elbtunnel spazieren.
Das war mein Monatsrückblick Oktober 24. Schreibst du auch mehr oder weniger regelmäßig Rückblicke? Was sind deine Erfahrungen damit? Hast du dir den Oktober auch so bunt und unterhaltsam machen können wie ich?
Danke fürs Lesen! Mehr meiner regelmäßigen Rückblicke findest du hier.
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