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FAcebook und Instagram verlassen: Buchstabenperlen auf einem linierten Blatt Papier. Sie ergeben den Text: "Goodbye Meta"

Warum ich Facebook und Instagram verlassen werde

Ursprünglich wollte ich nur darüber bloggen, was mich an Social Media allgemein nervt. Dann kam Mark Zuckerberg mir zuvor und motivierte mich dazu, meine Business-Accounts bei Meta komplett zu löschen. Hier erkläre ich, was genau es mir leicht macht, Facebook und Instagram zu verlassen. Ich beschreibe, wie ich dabei technisch vorgehe. Außerdem erkläre ich, wie ich mich in Zukunft vernetzen werde.

Warum Facebook und Instagram verlassen?

Was mich an Social Media schon lange nervt

Darüber wollte ich wie gesagt schon länger bloggen. Bisher hatte ich allerdings noch viele andere Themen, die mir auch auf der Seele lagen.

Aggressive Werbung

Im Monatsrückblick März 2024 schrieb ich als Erkenntnis über mich:

Werbung macht mich meistens mehr oder weniger wütend. Ich hatte mein Leben lang gedacht, das sei normal. Ist es vielleicht gar nicht.

Grundsätzlich bin ich allergisch gegen Manipulation. Auf Instagram kommt noch häufig ein aggressiv-übergriffiger Ton dazu. Den kenne ich auch von um Klicks bittenden Youtube-Videotiteln:

  • Hör auf, diesen Fehler zu machen!
  • Ausrufezeichen!
  • Imperativ!
  • Entgegengestreckte Handfläche!
  • Vorwurfsvolle Gesichter!

Da bin ich von vornherein auf Ablehnung gestimmt. Mir ist schleierhaft, wer sich von dieser Art Auftreten zu einer Buchung motivieren lässt. Woher wollen diese Menschen wissen, ob ich „diesen Fehler“ mache, ob das aus meiner Sicht wirklich ein Fehler ist, oder ob ich eventuell gar keine „Hilfe“ angedient bekommen möchte?

Und in meiner Wahrnehmung ist die Zahl der eingeblendeten Werbeposts deutlich gestiegen. Natürlich müssen Menschen auf sich aufmerksam machen. So stößt mich das aber eher ab. Wenn ich Facebook und Instagram verlasse, werde ich diesen Anzeigen nicht nachtrauern.

Funnel und Pyramiden

Es scheint für das Onlinemarketing nicht ohne zu gehen. Undwer noch keine Funnel nutzt, bekommt mehrfach täglich Anleitungen und Vorlagen dazu angeboten. Ich finde das unangenehm. Denn am Ende geht es darum, Menschen buchstäblich in die Enge zu treiben. Genau dafür steht das Bild. Jemand klickt auf eine Seite und mit der Zeit wird der Druck immer größer, bis am Ende der Funnelseite der Klick auf den Kaufbutton fast unausweichlich erscheint.

Natürlich müssen wir alle irgendwie unseren Lebensunterhalt verdienen. Aber mir persönlich liegt es fern, Menschen derartig meinen virtuellen Fuß in die Haustür zu klemmen. Mein Eindruck ist auch, dass sich das Konzept mit der Zeit verselbstständigt hat und viele mitmachen, weil viele mitmachen.

Das Dreiecksbild taucht auch andersherum auf. Ich habe selbst eine Coachingausbildung abgeschlossen und im November darüber gebloggt, wie diese Erfahrung mich persönlich weiter gebracht hat, wie viel ich von dem, was ich jetzt mache und bin, einer Coachingsitzung verdanke.

Und gleichzeitig oder auch gerade deswegen bin ich frustriert. Besonders auf Instagram scheint es einen begrenzten Pool zu geben, in dem sich gegenseitig gecoacht wird. Für Einige mag die Rechnung aufgehen. Rein mathematisch müssen aber die meisten Beteiligten in den unteren Rängen der Pyramide bleiben und eher Kurse buchen als geben.

Der Algorithmus

Ich beschwere mich nicht über den Contentdruck. Der alleine wäre für mich noch kein Grund, Facebook und Instagram zu verlassen. Über diese „Pflicht“ war ich mir relativ schnell im Klaren, und natürlich lebt Meta davon, dass die Beteiligten in hoher Frequenz posten. Am besten immer in den jeweils beliebtesten Formaten.

Aber besonders Facebook hat in den letzten Monaten zunehmend unangenehm am Algorithmus geschraubt. Sowohl auf meinem privaten als auch auf meinem Businessaccount bekam ich zunehmend Krawallbeiträge angezeigt: Hoffnungslos offensichtliche KI-Bilder auf Klicksuche, „Omas Rezepte“ mit Rechtsdrall-Diskussionsangeboten, direkte rechte Inhalte von rechten Gruppen. Meta gibt alles, um Menschen zum Streiten anzuregen. Und das ist auf Dauer nicht gesund, gleichzeitig lenkt es von unseren dringenden Krisen ab.

Was Facebook und Instagram für mich untragbar macht

Vor kurzem fiel der letzte Tropfen in dieses schon sehr volle Fass. Und zwar war das die Ankündigung, den Faktencheck abzuschaffen. Dabei gab es zuvor schon reichlich Misinformation und Desinformation auf dieser Plattform. Auch so war der Austausch mit Meta beim Melden von Inhalten oft abenteuerlich bis extrem frustrierend.

Mark Zuckerberg hat beschlossen, sich Trumps Wünschen anzupassen. Damit wird auf Meta nicht nur mehr Desinformation erscheinen. Sondern wir dürfen auch damit rechnen, dass die allgemeine Atmosphäre ähnlich feindselig wird wie auf X. Und das werde ich nicht abwarten. Ich habe 2022 gemerkt, wie gut es meinen Nerven getan hat, X zu verlassen. Dieses Mal vermeide ich die schlechte Laune im Voraus.

Ich möchte die Firma Meta allgemein nicht mehr unterstützen. Unsere Währung sind unsere Daten und unsere Anwesenheit. Während einerseits für Beiträge mit politischen Inhalten die Reichweite gedrosselt wird, sucht Zuckerberg die Nähe zur Republikanischen Partei. Da diese sich aktuell im freien Fall in die Autokratie beziehungsweise Broligarchie befindet, ist davon auszugehen, dass Meta sich genauso vor den menschenfeindlichen Karren spannen lässt wie ehemalige Twittermitarbeiter*innen.

Dass Zuckerberg meint, sein Unternehmen bräuchte mehr „maskuline Energie“, ist nur ein weiteres Sahnehäubchen. Und dabei haben wir noch nicht einmal danach gefragt, wie er diese männliche Energie definiert. Immerhin soll es jetzt wieder sanktionsfrei möglich sein, Frauen als Haushaltsgegenstände zu bezeichnen.

Wie Meta verlassen?

Wie kann ich Meta löschen? Ich persönlich nehme mir für diesen Prozess Zeit, damit ich mich nicht im Rückblick ärgere, Kontakte verloren zu haben oder auf Links, Fotos oder sonstige Dateien nicht mehr zugreifen zu können. Sowohl für Facebook als auch für Instagram gibt es offizielle Abläufe zum verlassen.

Ich gehe so vor:

  • für Menschen, denen ich folge, wo möglich alternative Kontaktmöglichkeiten suchen
  • gespeicherte Inhalte durchgehen und entscheiden, was ich davon auf andere Weise für mich erreichbar ablegen will
  • mit zwei Wochen Vorlauf ankündigen, dass ich Facebook und Instagram verlassen werde
  • Einladungslinks für Mastodon teilen und erklären, warum ich das Fediverse für eine sinnvollere Alternative als Bluesky halte

Facebook

Wie kann ich mich bei Facebook komplett löschen? Es gibt die Option, das Profil komplett zu entfernen, dann sind nach Ablauf von 90 Tagen die Beiträge nicht mehr zu sehen. Alternativ kann ein Profil auch deaktiviert werden.

Das hat den Vorteil, dass der Messenger noch genutzt werden kann. Außerdem habe ich eine Liste mit anderen Seiten und Apps, bei denen ich mich über meinen privaten Facebook-Account einlogge. Das geht auch nach der Deaktivierung noch. Bevor ich den Privataccount also komplett lösche, werde ich diese Logins der Reihe nach umstellen.

Facebook bietet eine detaillierte Anleitung an. Auf dieser Basis werde ich meinen Business-Account löschen und mein privates Profil zunächst nur deaktivieren. Ich bin ursprünglich Facebook beigetreten, um mit meiner Familie in den USA Kontakt zu halten, da muss ich noch abwägen, ob ich diese Verbindung kappen will.

Auch meine Business-Seite kann ich entweder löschen oder nur deaktivieren. Facebook macht das nicht sehr offensichtlich, aber hier ist der direkte Link dafür.

Instagram

Wie kann ich meinen Instagram-Account löschen? Auch da gibt es eine Anleitung. Und auch hier ist es möglich, das Konto nur zu deaktivieren.

Ich hatte auf Instagram sowohl mit meinem privaten, als auch mit meinem Business-Account eine Menge Posts gespeichert. Darunter waren Rezepte, englischsprachige Sammlungen mathematischer Formeln und Zitate. Diese gehe ich gerade durch und entscheide, was ich davon löschen und was ich mir auf andere Art sichern werde, vor allem die inspirierenden Zitate.

Das alles ist nebenbei mal eine schöne Gelegenheit zum digitalen Entrümpeln. Und spätestens zum 9. Februar werde ich beide Insta-Profile endgültig löschen.

Whatsapp

Nicht zu vergessen: Auch Whatsapp gehört zu Meta. Allerdings fällt hier (bisher) die Werbung weg und dasProblem liegt hauptsächlich im Bereich Datenschutz. Daher und weil ich auch über diese App mit vielen Menschen in Kontakt bin, werde ich sie zunächst behalten.

Was kommt danach oder stattdessen?

Aktuell beobachte ich eine deutliche Strömung in Richtung Bluesky. Diese Plattform hat den Vorteil, dass sie dezentral angelegt ist. Gegründet wurde sie von Jack Dorsey, dem ehemaligen Twitter-Bestizer. Allerdings ist unter ihren Investoren auch eine Blockchain-Risikokapitalfirma. Wie sich das in Zukunft auswirken wird, ist noch unklar.

Das Fediverse als Alternative

Das Fediverse ist grundsätzlich anders angelegt. Es gibt einzelne sogenannte Instanzen, die miteinander kommunizieren. Wie ein lockerer Verbund von Dörfern, die jeweils einen eigenen Marktplatz haben,aber untereinander auch per Telefonkabel verbunden sind. Niemandem gehört das Ganze, die Instanzen finanzieren sich durch freiwillige Spenden der Mitglieder.

Die Hürden

Die größten Hürden, die ich beim Fediverse sehe: Auf den ersten Blick wirkt es ungewohnt und verwirrend. Außerdem kommt es manchmal vor, dass eine Instanz entscheidet, andere Instanzen zu blockieren, weil diese zum Beispiel den Ansprüchen an Moderation nicht genügen. Dann können sich die Nutzer*innen der beiden Instanzen gegenseitig nicht mehr sehen.

In meiner Erfahrung wirkt sich besonders der zweite Punkt nicht merkbar aus. Vielleicht, weil ich auch nicht Teil einer Instanz mit speziellen Interessen bin und nicht Menschen aus Instanzen mit besonders hohen Moderationsansprüchen folge.

Es gibt Umgangsregeln, die von Facebook und Instagram aus ungewohnt sein dürften. Bei geteilten Bildern wird allgemein erwartet, dass für die Barrierefreiheit eine Bildbeschreibung zugefügt wird. Manche Menschen bitten regelmäßig darum, Beiträge zu Themen wie Krieg, Gewalt aber auch generell Politik mit einer Contentwarnung zu versehen.

Besonders die Erwartung der Contentwarnungen hat mich eine Zeit land gestresst.Und zwar so sehr, dass ich erst einmal nichts mehr gepostet habe. Inzwischen sehe ich es so, dass ich nichts extrem Negatives poste, und dass es immer möglich ist, individuell spezielle Begriffe zu filtern uns so auszublenden. Wenn mir danach ist, verberge ich dann und wann Beiträge hinter einer Contentwarnung.

Die Vorteile

Ich erlebe meine Zeit auf Mastodon, einem Teil des Fediversums, als gelassen, inspirierend, unterhaltsam und verbindend. Es gibt keine Werbung, keinen Algorithmus, keine Notwendigkeit, ständig Content zu posten.

Ich kann meinen Feed für mich persönlich passend einstellen. Und zwar folge ich einer Reihe von Hashtags und Profilen, während ich andere Profile und Hashtags blockiert oder stummgeschaltet habe. Die erwähnten Filter blenden mir manche Begriffe und Hastags komplett aus, andere werden mit einem Hinweis versehen, sodass ich je nach Tagesverfassung darauf klicken und sie lesen kann. Oder eben nicht. Dann steht dort nur „Klima“, „Twitter“ oder „Trump“ und es zieht beim Scrollen an mir vorbei.

Der Feed ist rein chronologisch aufgebaut. Das bedeutet, dass Beiträge in der Reihenfolge angezeigt werden, in der sie gepostet wurden. Und tatsächlich gibt es immer wieder Momente, in denen ich oben ankomme und es nicht weitergeht, weil es gerade keine neuen Beiträge gibt. Derunendliche Feed, der bei Instagram und Facebook gerade den Suchtfaktor ausmacht, findet hier nicht statt.

Bei X und Meta teilt der Algorithmus den Nutzer*innen die Reichweite zu. Springen wir über genügend Stöckchen, geht mit Glück der eine oder andere Beitrag viral. Die Betreiber der Plattform entscheiden außerdem nach Gutdünken, ob wir herunter geregelt werden, zum Beispiel wenn wir ein politisches Thema besprechen oder unliebsame Begriffe verwenden.

Im Fediverse gibt es diese Zuteilung von Aufmerksamkeit durch einen Betreiber nicht. Unsere Beiträge werden anderen Menschen angezeigt, wenn sie uns oder einem von uns verwendeten Hashtag folgen. Außerdem sehen sie unsere Beiträge, sobald eine Person, der sie folgen, unsere Posts „boostet“ (das heißt in Meta-Sprache „teilt“). So kann ein Beitrag mühelos sehr vielen Menschen angezeigt werden.

Meine Tipps zum Einrichten

Ich rate dazu, sich nicht entmutigen zu lassen. Es ist immer möglich, den Account umzuziehen oder eine andere App zu installieren. Der mit meiner Webseite verbundene Account ist auf mastodon.online. Das ist eine ganz allgemeine Instanz ohne Spezialinteressen oder regionalen Bezug.

Mein zweiter, eher privater Account ist bei norden.social, unter anderem, weil ich so gerne Schleswig-Holsteinerin bin und dort ein paar Bekannte schon vor mir waren. Für den Anfang spricht grundsätzlich nichts gegen eine der großen und allgemeinen Instanzen.

Es gibt online Anleitungen zum Einrichten eines Accounts. Wer sich nicht in die Details fuchsen will, kann auch gleich eine Schnellanleitung lesen. Über Einladungslinks geht der Prozess besonders schnell. Für Interessierte habe ich hier eine solche Einladung zu mastodon.online:

Ich selbst benutze die App Tusky. Als mich neulich eine Freundin nach dem Grund dafür fragte, konnte ich mich gar nicht mehr erinnern. Sehr wahrscheinlich lag es an dem niedlichen Logo 😄 Es gibt auch eine „offizielle“ sowie eine Reihe weiterer Apps. Meiner Ansicht nach sind die Unterschiede nicht entscheidend. Den Ausschlag werden wohl die Rezensionen im App Store oder Google Play Store geben. Wechseln können wir später bei Bedarf immer noch.

Pixelfed

Beim Schreiben dieses Beitrages habe ich spontan entschieden, Pixelfed auszuprobieren. Das ist ein Bestandteil des Fediversums, der Instagram in Aussehen und Bedienung sehr ähnlich ist. Nur ohne Werbung und Algorithmus.

Screenshot von einem Pixelfedaccount, links oben ist ein Profilbild zu sehen, darunter ein Button, um einen Beitrag zu posten. Rechts ist ein Grid aus mehreren quadratischen Photos

Dieses Profil werde ich zum Teilen von Zitaten in Kachelform und Bildern nutzen. Unter anderem plane ich, dort meine Beiträge zu Projekt52 zu teilen.

Ansonsten sehe ich mich jetzt schon dort durch die Beiträge scrollen. Und erwarte ein sehr ähnliches Erlebnis wie auf Instagram, nur ohne die nervigen Anteile. Ich bin sehr gespannt und werde berichten.

Meinen Blog vernetzen

Ich habe kein Onlinebusiness. Meine Profile auf Meta habe ich bisher genutzt, um Menschen auf neue Blogbeiträge aufmerksam zu machen. Nicht um dadurch Kurse zu verkaufen oder jemanden für einen Newsletter zu interessieren, weil ich den ich nebenbei auch gar nicht habe. Ich möchte einfach nur Menschen zum Nachdenken und zum Austausch anregen.

Es gibt einiges in der Welt, das ich ändern möchte. Anderes möchte ich ich stärken. Neben meinen Beiträgen zu den Themen Lernen, Mathematik und Wissenschaften schreibe ich deswegen Meinungs- und Haltungsartikel, für die ich andere Menschen interessieren möchte. Das hat, ehrlich gesagt, mit Facebook und Instagram nur mittelprächtig funktioniert. Vielleicht, weil ich dort weniger werbewirksam aufgetreten bin und weil ich weder Onlinebusiness noch Newsletter habe 😉

Jetzt ist also der Plan,Facebook und Instagram zu verlassen. Wie werde ich in Zukunft auf meine Blogposts aufmerksam machen,außer duch das Teilen auf Mastodon?

Linkpartys und Blogparaden

Eine Linkparty ist im Grunde eine Liste von Links unter einem zentralen Blogpost. Wer einen zum Thema passenden Beitrag veröffentlicht hat, kann einfach den Link dazu selbst eintragen. Dann erscheint dieser Beitrag als Punkt in der Liste. Zuletzt habe ich so meinen Jahresrückblick 2025 bei Annettes Linkliste in „Augensterns Welt“ eingetragen.

Eine weitere, sehr ähnliche Möglichkeit zur Vernetzung sind Blogparaden. Die Content Society von Judith Peters veranstaltet traditionell im Sommer immer sehr viele Blogparaden und ich muss mich regelmäßig sehr zusammenreißen, mir nicht zu viele davon vorzunehmen 😄

Beide Konzepte sind hilfreich, um sich zu vernetzen und neue Blogs kennenzulernen. Außerdem geben sie mir auch eine Menge Inspiration und Anlass, meine Gedanken zu sortieren und aufzuschreiben.

Blogrolls

In der „guten alten Zeit“ hatten Blogs immer eine Blogroll in der Seitenleiste. Jedenfalls so weit ich mich erinnere. Dabei handelt es sich um eine Liste von Links zu Blogs, denen die betreffende Person jeweils folgt. Aktuell hat mein Blog keine Seitenleiste und damit auch keine Blogroll.

Inwieweit sich durch eine Blogroll wirklich die SEO verbessert, kann ich nicht einschätzen. Auf jeden Fall ist sie ein Stück Extravernetzung innerhalb der Blogosphäre. Und hilft besonders in einer möglichen Zukunft, in der wir nicht mehr so stark über Social Media untereinander in Kontakt sind.

RSS-Feed

Ein weiteres Relikt aus vergangenen Blogzeiten sind Feedreader. RSS-Feeds protokollieren Änderungen auf Webseiten. Solche Feeds kann ich einfach abonnieren und mich dadurch immer automatisch informieren lassen, wenn auf einem für mich interessanten Blog ein neuer Beitrag erschienen ist.

Dir URL des Feeds ist meistens die URL des Blogs zuzüglich der Endung /feed. So ist die Adresse meines Feeds

https://angela-carstensen.de/feed

Oft brauchen wir nicht einmal eine neue Software zum Abonnieren. Mein Mailprogramm Thunderbird bietet zum Beispiel die Möglichkeit, Blogs und Newsfeeds anzuzeigen wie E-Mails.

Screenshot von einem Feedreader,links ist eine Listemit Blognamen, davon ist einer ausgewählt und blau unterlegt. Rechts steht eine Liste mit Blogbeitragtiteln

Dafür klicke ich in meinem Fall auf „Blogs & News-Feeds“, dann auf „Feed-Abonnements verwalten“, hier füge ich die Feed-Adresse ein und fertig. Der RSS-Feed Kreis Pinneberg teilt mir beispielsweise alle Pressemitteilungen des Kreises mit. Ansonsten habe ich in den letzten Tagen schon eine Reihe interessanter Blogs in meine Liste eingefügt.

Wenn ich eine der Nachrichten anklicke, sehe ich einen Textauszug oder den ganzen Artikel,je nach Einstellungen des jeweiligen Blogs. Mir wird immer oben ein Link angeboten,der mich letztlich im Browser zum Blogpost führt. Also muss sich auch niemand um Klickzahlenrückgänge sorgen 😉

Wer möchte oder im Mailprogramm keine entsprechende Funktion findet, kann sich eine Feedreader-App installieren. Im Prinzip funktionieren die alle nach dem gleichen Prinzip, nur die Darstellung der Beiträge kann anders ausfallen.

WordPress bietet bei den Social-Icons-Buttons auch einen für den für den RSS-Feed an. Den werde ich noch in meiner Fußleiste einbinden. So sieht er aus:

ActivityPub

Ein weiterer Punkt bei WordPress ist das „ActivityPub“-Plugin. Es ermöglicht, direkt vom Blog aus im Fediverse zu posten. Es reicht dafür, einen Beitrag auf meinem Blog zu veröffentlichen. Innerhalb von ungefähr 15 Minuten erscheint der Beitrag dann automatisch in meinem Mastodon-Profil. Sollte dort jemand kommentieren, erscheinen diese Kommentare wiederum automatisch direkt in meinem Blog.

So weit die Theorie. Ausprobiert habe ich das noch nicht, aber es steht auf meiner Liste.

FOMO oder JOMO?

Was passiert, wenn ich Meta lösche? Auf jeden Fall gibt es viele Menschen, die ich nur dort finde und die oftmals auch auf Meta bleiben wollen. Viele finden das Fediverse zu unübersichtlich oder aus anderen Gründen nicht attraktiv genug. Sie werden also Facebook und Instagram nicht verlassen wollen. Diese Menschen und ihren Input werde ich vermissen.

Ich habe in den letzten Jahren viel Zeit auf Meta verbracht. Das ist ja auch die Absicht hinter diesen Angeboten. Und die Vorstellung, nicht mehr durch diese bunten Bilder zu scrollen, diesen vielen inspirierenden Menschen zu folgen und nicht mehr mit meinem Bruder oder anderen Menschen lustige Reels hin und her zu tauschen, fühlt sich ein bisschen wie ein Verlust an. Das berühmte FOMO: Fear of missing out oder die „Angst,etwas zu verpassen“.

Fomo ist ein starker Treiber hinter unserer Treue zu den großen Social-Media-Unternehmen. So vieles findet dort statt. Dort erfahren wir Neuigkeiten und bekommen im Idealfall Aufmerksamkeit und Bestätigung. Selbst Medienanstalten, Bildungseinrichtungen und politischen Gremien scheint es schwer zu fallen, Twitter, Facebook und Instagram endgültig zu verlassen.

Mit etwas Disziplin schaffen wir den Entzug.Und dann wandelt sich FOMO hoffentlich in JOMO um. Das steht für „Joy of missing out“ oder die „Freude, etwas zu verpassen. Eine Art Informationsminimalismus. Genauer betrachtet, wird es meiner Seele gut tun, nicht mehr so viel Input in so hoher Frequenz zu haben. Vor allem nicht, was anstrengende Nachrichten oder übergriffige Werbung angeht.

Unterm Strich bin ich Mark Zuckerberg dankbar, dass er mich zu diesem Schritt motiviert hat.

Planst du auch, Facebook und Instagram zu verlassen?

Wenn ja: Was sind deine Alternativen und strategischen Tipps? Falls nein: Was müsste passieren. damit du dich nach Alternativen umsiehst? Und wie kann ich mit dir in Kontakt bleiben?

So oder so: Vielen Dank fürs Lesen und für die gemeinsame Zeit in den sozialen Medien. Ganz verschwunden bin ich ja nicht, hier in meinem Blog wirst du noch oft von mir lesen können.


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Kommentare

6 Antworten zu „Warum ich Facebook und Instagram verlassen werde“

  1. Hey, danke fürs Verlinken! Ich stehe an einer ähnlichen Stelle wie du, aber ich hab „nur“ Facebook und WhatsApp, ist also gefühlt etwas leichter für mich.

    Ach ja, ein Wort noch zum Thema Blogroll: Du brauchst keine Sidebar dafür, es geht auch eine Seite. Schau mal, ich hab es so gemacht: https://anna-livia.de/blogroll/

    Liebe Grüße und einen schmerzfreien Abgang von Meta
    Anna

    1. Liebe Anna, danke für die Inspiration für die Blogrollseite. Das ist eine gute Option und so schön einfach machbar 😀

      Ich habe mich von deinem Artikel über „Hilfe“ sehr abgeholt gefühlt 🙂
      Liebe Grüße
      Angela

  2. Ich muss gestehen, es fällt mir unglaublich schwer mich von Insta zu lösen. Da steckt so viel Dokumentation und Leben von mir drin…Ich sitze oft da und scrolle mich durch die Jahre. Ich muss das echt irgendwie erst einmal für mich verarbeiten. Aber ich wollte auch mal parallel jetzt Pixelfed testen. Mal sehen…

    1. Liebe Sari,das kann ich so gut nachvollziehen. Bin gespannt, wie dir Pixelfed gefällt. Das Ding ist, dass auch FB und Insta mal klein angefangen haben. Und viele schreckt es ab, dass Plattformen wie Pixelfed noch so scheinbar wenig bevölkert sind. Und dann ist das eigentlich eine tolle Gelegenheit, zum Wachstum beizutragen 🙂
      Liebe Grüße und ich bin tatsächlich an meinen vier Januarbildern dran 😉
      Angela

  3. Ich habe einen stillen Account bei fb und auch bei Insta. Bin dort nicht aktiv – Insta läuft auf uraltem Desktop sowieso nicht und wenn, erschlägt mich einfach nur die Bilderflut. Ab und an brauch ichs mal um z.B. eine Buchautorin zu suchen oder sowas Gezieltes, wenns denn klappt.
    FB genauso, ich nutze es 2-3mal im Jahr um Pflanzenableger oder andre Dinge zu verschenken (weil ich ja keinen realen Bekanntenkreis hab) – das klappt in einer regionalen Gruppe immer. Gelegentl. gibt es dort auch eine Info für Tafel-Besucher:innen, die ich nicht missen möchte.
    Da ich aber sonst eben dort nie bin, ist mir das mit der Werbung noch nicht weiter aufgefallen und ich sehe keinen Grund, meinen Account zu löschen.

    Um meinen Blog bekannt zu machen..hab ich das nie genutzt. Ich hab mich seit Jahren an Photochallenges und diversen Linkparties beteiligt und mir so einen Leserstamm aufgebaut, der mir genügt. Letzten Monat 20 000 Aufrufe, derzeit 29 000 (was natürlich nicht alles reale Besucher:innen sind) – das genügt mir. Der Blog braucht Kontinuität, dann läuft er auch ohne andre Netzwerke. Verschiedene Post-Riubriken werden von verschiedenem Publikum konsumiert und zwar regelmäszig. Auch das morgendliche Friedensgebet wird jeden Morgen schon erwartet… vermutlich immer dieselben, die ihren Morgen damit beginnen. Gelegentlich kommt dazu mal ein Danke-Kommentar von mir unbekannten Menschen, aber sonst bin ich auch nicht unbedingt auf Kommentare aus.
    #WMDEDGT jeden Monatsfünften ist eine Party zum Tagebuchbloggen, die auch sehr viele Aufrufe einbringt und andre neugierig macht auf den Blog, ähnlich 12von12, nur Fotos sind da nicht zwingend vorgeschrieben, da kann man auch einfach schreiben. Hier am 5. nachsehn, ab 18:00 abends
    https://bruellen.blogspot.com/
    Die Impulswerkstatt finde ich auch immer toll, da kann man schreiben, zeichnen, fotografieren oder auch einfach passende Musik zu den Bildern finden oder was einem so einfällt.
    https://laparoleaetedonneealhomme.wordpress.com/2025/01/03/einladung-zur-impulswerkstatt-janner-februar-2025/comment-page-1/#comment-116802
    Das wären so meine Blogtips.

    Was mich dagegen tierisch nervt, sind Suchmaschinen in Zeiten von KI. Wenn ich vor 2-3 Jahren z.B. die Kasperovska-Ikone gegoogelt habe, erhielt ich vielfältige Infos zu ihrer Geschichte von diversen Seiten. Heute krieg ich nur noch Hotelangebote aus Cherson und Odessa (KI weisz offenbar, wo die Ikone zu verorten ist). Mit Ecosia dasselbe – überall nur noch kommerzielle Angebote und keine echten Informationen, egal wozu. Kann schon froh sein, wenn da noch mal Wiki dabei ist…wobei ich dazu keine Suchmaschine brauch, da gehe ich direkt hin.
    Hast Du vielleicht einen Suchmaschinen-Tip für mich, wo man noch wirkliche Infos bekommt?
    Sonst hat Suchen nach Infos in diesem tollen Internet wohl keinen Zweck mehr (dann kehre ich zu gedruckten Lexika zurück wie vor 20 Jahren)…
    Abendgrüsze
    Mascha

  4. PS: für Himmelsfotos gibt es auch seit vielen Jahren eine internationale Linkparty – sehr angenehme interessante Blogger dort
    http://skyley.blogspot.com/

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