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Beltane: Rosa Kirschblüten

1. Mai: Der Kuckuck und der Esel

Was entsteht aus der Versöhnung von Gegensätzen?

Ziemlich genau vor zwei Jahren schrieb ich einen Artikel über den 1. Mai. Die traditionellen Fäden, die hier zusammenlaufen sind:

  • der Tanz in den Mai
  • der Tag der Arbeiterbewegung
  • in NRW der Tag des Friedens

Diese Themen haben sich für mich abgeleitet: Das Entstehen von Neuem aus der Verschmelzung scheinbarer GegensatzpaareVersöhnungSynergien, ganz romantisch ausgedrückt um die Liebe in der Welt. Außerdem VitalitätEnthusiasmusjugendliche Lebensfreude und vor allem Kreativität.


Was folgt, sind ein paar Anregungen, wie diese Themen mehr oder weniger konkret erlebt werden können, außerdem die Beschreibungen meiner eigenen Aktivitäten und Erlebnisse. In diesen Artikel werde ich auch in Zukunft eventuell auftauchende neue Ideen einflechten.

Eine weitere Perspektive bietet die aktuelle Folge des englischsprachigen Podcasts The Wonder.

Raus vor die Tür

In diesen Tagen schafft die Natur um mich herum eine sehr attraktive Mischung aus Zartheit und sprudelnder Lebendigkeit. Die meisten Bäume in meiner Region tragen jetzt weiße, rosafarbene oder hellgrüne Schleier aus Blättern und Blüten, um Insekten anzulocken. Was einzelne Vögel herzallerliebst zwitschern, wird zu manchen Zeiten tatsächlich ein richtig lautes Musikerlebnis, das Bekannte manchmal liebevoll „Ökolärm“ nennen. Auch die Nase wird manchmal vom Blütenduft angelockt, bis sie in einer fast überwältigenden Wolke von Frühling landet.

Diese Synthese aus Leichtigkeit und Intensität ergibt so für alle Sinne ein anziehendes Gesamtbild, das jedenfalls mir das Herz erwärmt. Offensichtlich sind auch die vielen Bienen und Schmetterlinge, die ich hier beobachte, dem frühlingshaften Werben nicht abgeneigt. Und so finden die gegensätzlichen DNA zwischen Blüte und Pollen zueinander, um neue Früchte anzulegen.

Der Baum, den ich zum 2. Februar ausgewählt habe, steht jetzt auch in Blüte, nachdem er zur Tagundnachtgleiche im März noch praktisch unverändert aussah. Ich bin mal sehr gespannt auf die Photoserie darüber.

Wie sieht es bei Dir aus? Überwiegen noch die zart hingetupften Farben oder ist die Natur bei Dir schon weiter als bei mir?

Raus in den Garten

Auch in meinem Garten hält der Mai, was der März versprochen hat. Ich habe im letzten Jahr Spargel gepflanzt, den soll ich dieses Jahr noch in Ruhe lassen und freue mich dann eben einfach generell darüber, dass er zarte Triebe herausschiebt.

Ein paar vorgezogene Pflänzchen harren noch im Anzuchtschränkchen aus, ein paar Blumen werde ich jetzt im Mai erst aussäen. Jedes Jahr wieder überrascht es mich, dass ich mit manchem bis nach den Eisheiligen warten muss.

Die drei wichtigsten Gartenarbeiten findest du hier, ein paar weitere Tipps hier.

Wie sieht es in deinem Garten, auf deinem Balkon oder Fensterbrett aus? Sind deine Pflanzen schon nach draußen gezogen?

Meditation

Neben meiner eigenen Meditation gibt es online eine breite Auswahl an passenden und unterschiedlich langen geführten Meditationen unter den Stichworten „Beltane“, „Versöhnung“ oder „Liebe“. Du findest auch geeignete Yogaflows zu diesen Suchbegriffen, geeignet wäre natürlich auch ein Yogaflow mit dem allgemeinen Schwerpunkt Herzöffnen. Eine weitere Alternative wäre noch, einfach in der Stille eins oder mehrere der Themen dieses Tages in geeigneter Atmosphäre zu meditieren.

Kreativität ausleben

Bei der Recherche habe ich gleich mehrere Anleitungen für Minimaibäume gefunden, unterschiedlich komplex, auf Deutsch und auf Englisch. Ich habe das als Idee für meinen Fokus definitiv auf dem Zettel.

Eine weitere Möglichkeit sind Blumenkronen mit Naturmaterialien oder aus Papier. Das scheint mir besonders schön für Kinder zu sein und ein schöner Weg, sich den Frühling ins Haus zu holen. Genauso wie Origamischmetterlinge, für die dies hier nur ein Beispiel sein soll. Auch ein Schmetterling wird wohl seinen Weg in meinen Fokus finden.

Um die Liebe an sich zu repräsentieren, kannst Du auch ein Maiherz basteln. Hier findest Du Ideen mit verschiedenen Materialien. Wenn Du gerne mit Stift und Papier kreativ bist, kann ich Dir noch die Zentanglemethode ans Herz legen. Sie ist sehr meditativ entspannend und es gibt dabei schon ganze Sammlungen von Mustern mit Herzen. Diese Anleitungen sind zwar auf Englisch, aber die dazu gehörenden Bilder sind selbsterklärend.

Wenn noch nicht das Richtige für Dich dabei war oder Du einfach noch weitere kreative Projekte suchst, gibt es hier eine ausführliche englischsprachige Liste mit Bastelideen auf Englisch.

Zum 2. Februar habe ich nach dieser Anleitung für einen Smartphoneständer aus fester Pappe einen Aufsteller gebastelt, auf dem ich das ganze Jahr über ein jeweils jahreszeitlich passendes Bild präsentieren kann. Jetzt werde ich ein neues Bild anfertigen und meinen eigenen Fokus für die kommenden Wochen neu gestalten.

ein Aufsteller aus roter Pappe

Essen und Trinken

Für dieses Fest mache ich eine neue Kategorie auf und werde durch das Jahr hindurch (auch für die beiden ersten Termine) jeweils jahreszeitlich passende Rezepten sammeln.

Wenn mir irgendetwas für den 1. Mai einfällt, dann ist es der Geschmack von Waldmeister. Bisher habe ich Maibowle noch nicht selbst gemacht, dieses Rezept hört sich aber machbar an.

Musik hören und machen

Über den Mai und die Liebe gibt es so viele Lieder, da weiß ich gar nicht genau, wo ich anfangen oder aufhören soll. Im klassischen Bereich gibt es natürlich diverse Hochzeitsstücke: Von Mendelssohn, von Wagner aber auch als moderne klassische Version von Roy Todd, der wie der Frühling selbst wunderbar zarte Elemente mit einer tiefen Intensität verbindet. Genau wie Fanny Mendelssohn in ihrem Stück über den Mai. Und natürlich hat auch Mozart die Freude über die Rückkehr der Veilchen vertont.

Mit Beispielen für Liebeslieder aus der Popmusik fange ich gar nicht erst an. Was mir aber über den Weg gelaufen ist, sind zwei Stücke über DNA. Ein eher wissenschaftlich pädagogisches und eins von Adel Tawil über die Verbindung zwischen zwei Personen.

Kinderlieder besingen, wie der Mai alles neu macht, aber auch wie sich der Kuckuck und der Esel zunächst streiten und dann doch ihre unterschiedlichen Persönlichkeiten zu einem gemeinsamen Ganzen zusammen mischen. Der Text zu diesem Sängerstreit stammt tatsächlich von Hoffmann von Fallersleben.

In der Metalsparte die ich auch immer abgrase, habe ich kein Stück über die Liebe gefunden, das unter die Überschrift „positiv und lebensbejahend“ passt. We Butter The Bread With Butter führen allerdings die Synthese aus Gegensätzen ein Level höher, indem sie den Kuckuck, den Esel und Grindcore mischen. Energiegeladen ist das Ergebnis auf jeden Fall. Was der Metal bietet, sind Lieder die den übersprudelnden Enthusiasmus dieser Tage wiedergeben, zum Beispiel bei Arkona und Huldre. Beide sollten sich auf jeden Fall für einen Tanz um den Maibaum eignen. Amalie Bruun, die Frau hinter Myrkur, ist normalerweise eher für Black Metal bekannt, kann aber auch mit diesem traditionellen Lied über den Mai sehr zarte Töne anschlagen.

Zuletzt lässt sich noch zu Gaia Consort oder Faun um ein Maifeuer tanzen und mit Spiral Dance schon mal am kommenden Sommer weben. 

Lesen

Im Grunde eignet sich alles an romantischen, ermutigenden und zarten Geschichten. Auch Bücher über Versöhnung und den Frieden halte ich für sehr passend. Mein eines konkretes Beispiel für eine Geschichte über Hochzeiten ist „Witches Abroad“ von Terry Pratchett. Drei Hexen der Scheibenwelt sollen auf Biegen und Brechen verhindern, dass eine junge Frau namens Emberella aus Genua den Prinzen heiratet. Was kann da schon schiefgehen? Auf Deutsch heißt der Roman „Total verhext“, ich kann allerdings nicht sagen, wie gut die Übersetzung die Atmosphäre transportiert.

Die zarte Komponente des Maianfangs hat Heinrich Heine wunderbar in Verse gefasst:

Leise zieht durch mein Gemüt
liebliches Geläute,
klinge, kleines Frühlingslied,
kling hinaus ins Weite.

Zieh´ hinaus bis an das Haus,
wo die Veilchen sprießen;
wenn du eine Rose schaust,
sag´, ich lass sie grüßen.

Heinrich Heine

Fragen stellen

Dies sind die Fragen, die du dir oder einem Orakel jetzt stellen könntest:

  • Wo in deinem Leben siehst du einen Konflikt?
  • Wie kannst du mit diesem Konflikt umgehen?
  • Wie gehst du normalerweise mit Konflikten um?
  • Ist in deinem Leben Platz für Blüten, für Pollen und für die Liebe?
  • In welchem Bereich bist du bereit, das Risiko einzugehen und dich zu öffnen oder zu auf die Suche zu gehen? Wo lohnt sich dieses Risiko?
  • Was wäre die Alternative, wenn du das Risiko nicht eingehst?
  • Welche zwei scheinbaren Polaritäten könntest du in dir versöhnen?
  • Was sind einzeln betrachtet ihre gegensälzlichen und ihre gemeinsamen Eigenschaften?
  • Welche neuen Eigenschaften könnten sich aus der Synthese ergeben?

Deine wichtigsten Erkenntnisse in den Fokus setzen

Was sind für dich die wichtigsten Antworten auf deine Fragen, die für dich am passendsten Zitate oder Gedichte? Lässt sich für dich ein Musikstück zum Mai auf ein Symbol verdichten? Hast du draußen in der Natur oder in deinem Garten einen Gegenstand gefunden, der es verdient hat, auf deinem Fokus präsentiert zu werden?

Ich habe meinen eigenen Fokus mit meinen eigenen Erkenntnissen zum 1. Mai zusammen gestellt:

Beltane: Tisch, darauf eine weiße Tischdecke,eine Vase mit einem Miniaturmaibaum darin, ein rosa und ein grüner Stein und ein Teelicht
Mein Fokus vom 1. Mai bis zum 21. Juni

Der nächste Termin für diese Artikelserie ist der 21. Juni. Kurz vorher werde ich den entsprechenden Post auf meinem Blog veröffentlichen und den Link in den beiden Hauptposts hier und hier einfügen.

Hast du eine Tradition rund um den 1. Mai? Wie gehst du mit Konflikten in dir und um dich herum um? Ist in deinem Leben Platz für Neues und für die Liebe? Was könnte entstehen, wenn du inneren oder äußeren Streit durch Versöhnung befriedest?


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