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Gegenwart: ein paar Laufschuhe auf einer Terrasse

Ziele für die Gegenwart

Die Zukunft und Gegenwart verbinden

Von Joan Rivers gibt es folgendes Zitat:

„Yesterday is history, tomorrow is a mystery, today is God‘s gift. That‘s why we call it the present.“

Joan Rivers

Im Deutschen geht das Wortspiel zwar verloren, die Wahrheit dahinter allerdings nicht. Wirklich leben können wir ja nur im Hier und Jetzt. Das Gestern zu bereuen (oder sich danach zurückzusehnen) ist genauso wenig hilfreich wie die Sorge um die Zukunft (oder die Sehnsucht danach). Gleichzeitig gibt es Dinge, die mich in der Gegenwart ganz real stören und deren Erledigung eine längere Zeit braucht und gleichzeitig sind Ziele wichtig.

Was ist der „Quitters‘ Day“?

In meiner Erfahrung ist der Jahresanfang eine gute Gelegenheit, neue Gewohnheiten zu etablieren. 2019 habe ich so zum Beispiel ganz gemütlich in sechs Monaten zwölf Kilogramm losgelassen, indem ich im Januar neue alte Sportroutinen mit einem zweimonatigen Alkoholfasten verknüpft habe. Auch in Studien zeigte sich, dass spezifische Vorsätze Menschen helfen, konkrete Punkte in ihrem Leben anzugehen.

Auf der anderen Seite ist Daten eines global verbreiteten Sportnetzwerks zufolge der zweite Freitag im Januar der Termin, an dem Menschen am häufigsten ihre guten Vorsätze aufgeben, für 2020 wäre also der 19.1. der sogenannte „Quitters‘ Day“. Wenn auch du dir für 2020 etwas vorgenommen hast, ist jetzt ein guter Moment, um dieses Ziel etwas abzuklopfen, damit es auch wirklich nachhaltig und weit trägt.

Wie formuliere ich ein nachhaltiges Ziel?

Als Beispiel kann uns der Vorsatz „2020 mache ich mehr Sport“ dienen.

Die erste und aus meiner Sicht wichtigste Frage ist: Ist das wirklich mein eigenes Ziel? Sollte ich eigentlich nur abnehmen wollen, damit mein Umfeld zufrieden ist, hat der gute Vorsatz deutlich weniger Chancen auf Erfolg.

Weitere wichtige Punkte sind: Bis wann will ich was konkret erreicht haben? Was ist mehr? Welcher Sport genau? An dieser Stelle ist es außerdem hilfreich, Ziele so zu wählen, dass sie machbar und gleichzeitig herausfordernd sind, also in einem motivierenden Spannungsfeld existieren, das uns aus unserer Komfortzone herauslockt und doch nicht schon auf den ersten Metern entmutigt. Und je konkreter ich mir vorstellen kann, was ich vorhabe, umso mehr bin ich emotional damit verbunden und umso motivierter bin ich.

Woran merke ich, dass ich mein Ziel erreicht, meine Gewohnheit etabliert habe? In den Prozess der Zielformulierung gehört auch das hinein, um das zunächst Nebulöse fassbar zu machen.

Eine weitere Frage, die ähnlich klingt: Woran merke ich jetzt schon, dass ich mein Ziel erreichen werde? Die gedankliche Arbeit, die ich hier investiere, bringt das Ziel aus einer unbestimmten Zukunft gefühlt in die Gegenwart.

Am Ende dieses Prozesses könnte der Vorsatz so klingen: „Bis Ende März werde ich 36mal gejoggt sein. Dadurch werde ich mehr Zeit in der Natur verbringen und mich körperlich besser fühlen. Zur Unterstützung habe ich mir eine Laufapp auf meinem Smartphone installiert und einen Ort für meine Sportkleidung festgelegt.“

Wie gehe ich mit Unvorhergesehenem um?

So, jetzt habe ich also ein Ziel formuliert. Was, wenn mir scheinbar widrige Umstände dazwischen kommen? Es könnte ja regnen. Oder ich könnte verschlafen und keine Zeit mehr zum Joggen haben.

Studien zeigen, dass Ziele eine deutlich höhere Aussicht auf Erfolg haben, wenn ich im Voraus konkrete Maßnahmen für eventuelle Stolpersteine plane. Eine Art Wenn-Dann-Ritual hilft, nicht unvorbereitet bei schlechtem Wetter einfach nicht laufen zu gehen und frustriert komplett das Handtuch zu werfen. Solche Maßnahmen könnten sein:

  • Wenn es regnet, mache ich die konkrete Cardioübung XY zuhause im Trockenen.
  • Wenn es regnet, laufe ich in meiner alten Sporthose und gönne mir danach eine warme Dusche.
  • Wenn es regnet, gehe ich ins Fitnesscenter und laufe auf dem Laufband.
  • … (Fällt Dir noch eine weitere Reaktion auf Regen ein?)

Welche Maßnahme ich ergreife, ist individuell und weniger relevant als die Tatsache, dass ich eine Verhaltensoption habe. Diese Übung dient nicht dem Grübeln darüber, was alles schief gehen könnte, sondern dem konstruktiven mentalen Wappnen.

Wie hole ich meine Ziele in das Hier und Jetzt?

Nun habe ich ein Ziel und einen Plan für die offensichtlichsten Eventualitäten. So weit so gut. Nur: Wie passen Zukunftspläne mit der Unplanbarkeit der Zukunft zusammen?

Aus meiner Sicht ist es eine Frage der Perspektive und Haltung. Ziele zu formulieren hilft mir, aus dem Grübeln und endlosen Planen heraus zu kommen. Wenn sie auf Papier festgehalten sind, kann ich sie loslassen. Wenn ich nach dem Zielesetzen nicht mehr ständig Soll und Ist abgleiche und mich frage, wie mein Leben wohl am Ende des Projektes aussehen wird, kann ich leichter und zuversichtlicher in der Gegenwart leben. Und bin damit schon vor dem Quitters‘ Day einen großen Schritt weiter.

Was meinst du?

Wie sieht es bei Dir aus? Welche Erfahrungen hast du mit Zielen oder Neujahrsvorsätzen gemacht? Wie schaffst du es, möglichst oft in der Gegenwart präsent zu sein?


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