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August: bunte Blumen am Straßenrand

1. August: Geschenke am Wegesrand

Wie schaffe ich einen Blick auf das, was nährt?

Ziemlich genau vor zwei Jahren schrieb ich einen Artikel über den 1. August. Die Fäden, die hier zusammenlaufen sind weniger traditionell und hauptsächlich persönlich:

  • Freiluftmusik in Form des Wacken Open Airs (zur Not auch anderer Festivals)
  • Das hintere Ende der Sommerferien
  • Die Getreideernte

Diese Themen haben sich für mich abgeleitet: Ein Bewusstsein für scheinbare NebensächlichkeitenDankbarkeitKooperation, lohnenden Energieeinsatz, ein Blick auf das, was nährt.

Was folgt, sind ein paar Anregungen, wie diese Themen mehr oder weniger konkret erlebt werden können, außerdem die Beschreibungen meiner eigenen Aktivitäten und Erlebnisse. In diesen Artikel werde ich auch in Zukunft eventuell auftauchende neue Ideen einflechten.

Raus vor die Tür

Nachdem sie am 21. Juni noch nicht richtig in Blüte standen, ist der Duft der Linden jetzt schon verflogen. Was mir in die Nase steigt, ist der Sommerflieder. Ich weiß, ein Neophyt, aber trotzdem schön und duftend.

Im Grunde präsentiert sich die Natur ähnlich wie zur Sonnenwende. Es ist immer noch ziemlich warm und oft auch schwül. Die Dinge haben sich weniger äußerlich verändert, sie sind eher geschmolzen weich in die Breite gegangen.

Die Getreidefelder sind goldgelb und teils schon abgemäht. Eigentlich ist hier eher Baumschulgebiet und ich weiß gar nicht genau, wie das Getreide aus der Umgebung weiter verwendet wird. Auch der Mais sieht schon ziemlich amtlich aus. Dafür, dass hier hauptsächlich Bäume gepflanzt werden, stehen hier auf jeden Fall nebenbei noch einige Kalorien auf dem Acker.

An meinen verschiedenen Walkingrouten gibt es in Ansätzen schon einige heimische Superfoods zu ernten, wie zum Beispiel Brennesselsamen. Auch die Hagebutten färben sich gerade langsam rot. Gerade in diesen Tagen wird mir wieder bewusst, wie sehr der Zyklus der Pflanzen vom Breitengrad abhängt. Meine Schwester hat schon vor zwei Jahren wilde Brombeeren zu Gelee verarbeitet, hier sind die allermeisten noch grün. Auch die Holunderbeeren zeigen sich zwar, sind aber noch sehr klein unreif und unscheinbar. Ein an einem öffentlichen Spazierweg stehender Apfel hat mit ein paar frühe Äpfel buchstäblich mit einem Plopp direkt vor die Füße kullern lassen.

Das sind diese kleinen, scheinbar unscheinbaren Dinge, die mir im August dann auffallen, wenn ich bewusst darauf achte. Ich finde es wunderschön, dass in der Natur essbare Früchte wild wachsen, einfach so. Natürlich sollten wir darauf achten, dass wir der Natur nicht zu viel entnehmen und bedenken dass vor allem die Tiere auch noch reichlich Futter brauchen. Ich habe eher symbolisch drei kleine Äpfel mitgenommen und mich reich beschenkt gefühlt.

Wie sieht es bei dir aus? Welche Pflanzen kannst du in Deiner Umgebung riechen? Was kannst du am Wegesrand an kleinen Geschenken pflücken? Steht bei dir noch Getreide oder sind die Felder schon abgeerntet? Wie sehr sind dir die kleinen Dinge in der Natur überhaupt bewusst?

Raus in den Garten

In diesem Jahr hat es in meiner Gegend, im Gegensatz zu vielen anderen Regionen in Deutschland eine schöne Mischung an Sonne und Regen gegeben. Die Regentonne ist aktuell tatsächlich voll bis zum Kragen und ich muss nicht einmal besonders oft gießen. Das ist eine nette Abwechslung zum letzten Jahr, wobei auch die tönernen Wasservorratsbehälter einen Teil zur Entspannung beigetragen haben.

Die Erbsen und Bohnen aus meinem Garten habe ich inzwischen schon aufgegessen. Ob aus den Blumenkohlpflanzen, die mir die Schnecken netterweise überlassen haben, etwas wird, steht noch aus. Aktuell versuchen die Kohlweißlinge, hier die Oberhand zu gewinnen. Da ist es aus meiner Sicht dann aber auch vorbei mit der Kooperation, ich suche regelmäßig die Unterseiten der Blätter nach Gelegen ab, sodass mit Glück überhaupt keine Raupen antreten werden.

Nachdem ich meine Sonnenblumen schon als Opfer der Schneckenhorden aufgegeben habe, fand sich eine gar nicht absichtlich gepflanzte Sonnenblume im Erbsenhochbeet. Da müssen irgendwie im Eifer des Gefechtes Sonnenblumenkerne reingepurzelt sein. Diese Blume habe ich dann liebevoll umgepflanzt und bisher scheint es ihr am neuen Standort gut zu gefallen.

Den Umgang mit Tomaten muss ich noch üben, aber immerhin sind jetzt schon einige rot, weil sie es im Anzuchtschränkchen so schön warm hatten. Das ist auch das Schöne am Garten: Ich lerne jedes Jahr dazu, nicht nur für den Jahreskreis und meine Persönlichkeit, sondern auch ganz konkret, was hinter dem Anbau von Nahrung steckt und wie ich das selbst schaffen kann. Ähnliches gilt für die Kartoffeln, da habe ich mal testhalber ein paar ausgebuddelt und beschlossen, dass die anderen noch Zeit bekommen, eine vernünftige Größe zu erreichen.

Die Spargelpflanzen sind auch spannend zu beobachten. Dieses Jahr habe ich laut Anleitung noch nichts geerntet, dafür kann ich zusehen, wie die Beeren wachsen und rot werden. Mal sehen, was die Vögel in meinem Garten dazu sagen werden. Ich habe mir auf jeden Fall vorgenommen, im nächsten Jahr auf einer kleinen Fläche mal Weizen auszusäen, um den Lebenszyklus dieser Pflanze noch mehr aus der Nähe zu verfolgen. Lernen ist eins meiner Lieblingshobbys.

Die drei wichtigsten Gartenarbeiten findest du hier, ein paar weitere Tipps hier.

Wie sieht es in Deinem Garten, auf Deinem Balkon oder Fensterbrett aus? Was ist in Verlauf des Sommers schön gemütlich in die Breite gegangen? Was kannst du jetzt schon ernten? Was hast du an spannenden Dingen gelernt?

Meditation

Neben meiner eigenen Meditation gibt es online eine breite Auswahl an passenden und unterschiedlich langen geführten Meditationen unter den Stichworten „Dankbarkeit“, Ernte und Kooperation. du findest auch geeignete Yogaflows zu diesen Suchbegriffen, es gibt auch ausdrücklich für dieses Fest konzipierte Flows. Eine weitere Alternative wäre es, einfach in der Stille eins oder mehrere der Themen dieses Tages in geeigneter Atmosphäre zu meditieren.

Kreativität ausleben

Wenn schon die Getreidefelder so leuchtend reif sind, ist es eine schöne Idee, aus den Halmen, die eventuell bei der Ernte heruntergefallen sind zu verflechten. Es gibt Anleitungen für traditionelle Corn Dollys z.B. hier, hier oder auf Deutsch hier.

Ich habe einen großen Hang zum Häkeln, da bieten sich dekorative Sonnenblumen oder Mohnblumen an.

Eine kreative Möglichkeit, die Getreideernte für länger haltbare Dekorationen zu transformieren ist Salzteig. Ich kann mir vorstellen, daraus ein Füllhorn zu formen, um mich daran zu erinnern, wie reich ich oft beschenkt werde, ohne viel dazu beigetragen zu haben.

Zum 2. Februar habe ich nach dieser Anleitung für einen Smartphoneständer aus fester Pappe einen Aufsteller gebastelt, auf dem ich das ganze Jahr über ein jeweils jahreszeitlich passendes Bild präsentieren kann. Jetzt werde ich ein neues Bild anfertigen und meinen eigenen Fokus für die kommenden Wochen neu gestalten.

ein Aufsteller aus roter Pappe

Essen und trinken

Wie schon erwähnt ist jetzt die Zeit der Getreideernte. Da bietet es sich an, Bort selbst zu backen, vielleicht sogar mit eigenem Sauerteigansatz. Vielleicht auch in Figurenform, wenn wir schon mal dabei sind.

Die drei Sommeräpfel, die ich vom Walking mit nach Hause gebracht habe, habe ich zu Marmelade verarbeitet. Aber hier gibt es natürlich eine breite Palette von Rezepten, genauso wie für alle möglichen Beeren die jetzt reif werden.

Eine Aktivität, die eher herzhaft Geschmackserlebnisse liefert, ist Kräutersammeln. Wenn dir das suspekt ist, könnte vielleicht mal eine angeleitete Kräuterwanderung in Deiner Nähe für mehr Wissen und Bewusstsein sorgen.

Musik hören oder machen

Eigentlich finde ich ähnliche Musik angemessen wie am 21. Juni, wenn es auch schwerpunktmäßig weniger um den Ferienbeginn und mehr um den Einstieg in die Ernte Saison geht.

Im klassischen Bereich klingt Fanny Mendelssohns August deutlich aktiver als ich bei diesen Temperaturen normalerweise wäre, genauso wie die Ernte aus Tschaikowskis Jahreszeitenzyklus. Selbst wenn er bei dieser Auftragsarbeit nicht mit 100% Herzblut zu Werke gegangen sein sollte.

Im Bereich der Popmusik kommt mir abgesehen von den jährlich neu gekürten Sommerhits die Surfersparte in den Sinn, zum Beispiel God only knows von den Beach Boys, in dem sie zu sommerlichen Klängen ihre Dankbarkeit für die Anwesenheit einer anderen Person ausdrücken. Oder auch Island in the Sun von Weezer, wozu es auch eine schöne Anleitung zum Nachsingen mit Ukulelenbegleitung gibt. P1nk besingt das Gefühl, von Sonnenschein überschüttet zu werden, Jördis Tielsch besingt die kleinen Dinge, genauso wie Mark Forster unter dem gleichen Titel. Sting singt über seine Erinnerungen an goldene Getreidefelder

Unter den traditionellen Kinderliedern fand ich „Heho, spann den Wagen an“ gespielt von Jürgen Fastje und als Noten mit Text. Weniger traditionell singt Bernd das Brot darüber, wie wir das Leben vielleicht besser nicht sehen sollten, immer mit dem Blick auf das zu Kurze oder nicht Funktionierende 😉

Im Bereich Metal und Rock könnte ich eigentlich sagen, dass hauptsächlich wichtig ist, dass es in den nächsten Tagen live und draußen gespielt wird. Grundsätzlich habe ich aber eine Version von Vivaldis Sommer von Vladimir Zelentsov gefunden und ein Stück über die Ernte von Opeth. Dass es da wirklich um die Gewinnung von Backgetreide geht, kann ich aber nicht garantieren. Genauso wenig wie beim gleichnamigen Angebot von Nightwish. Shelter dagegen sprechen sich in ihrem Song Appreciation wirklich dafür aus, die Geschenke des Lebens bewusst wertzuschätzen.

Traditionell passend, allerdings weniger an Kinder gerichtet ist das Lied von John Barleycorn, der von drei Männern gruselig abgemetzelt wird. Wie gut, dass John kein Mensch ist, sondern das Getreide, aus dem letztlich Whiskey gebrannt wird.

Zwei weitere eher ruhige Beispiele zum musikalischen Ausdruck der Dankbarkeit sind Grateful: A Love Song to the World von Empty Hands Music und ‚I Thank You‘ – Morning Gratitude Song von Susie Ro. Ansonsten bleibt noch, mit Faun oder Damh the Bard diesen Tag zwischen Sonnenwende und Tagundnachtgleiche zu feiern

Lesen

Weil es mir trotz meines geographischen Vorteils eigentlich noch immer viel zu warm ist, um ganze Bücher zu lesen, gibt es dieses Mal nur ein Gedicht. Erich Kästner deutet darin an, wie wir bei aller Geschäftigkeit nie ganz alleine bestimmen, was aus dem wird, was wir säen und wie wir dennoch säen müssen, wenn wir ernten wollen. Und wie gleichzeitig nichts und alles bleibt wie es ist.

Der August

Nun hebt das Jahr die Sense hoch

und mäht die Sommertage wie ein Bauer.

Wer sät, muß mähen.

Und wer mäht, muß säen.

Nichts bleibt, mein Herz. Und alles ist von Dauer.

Stockrosen stehen hinterm Zaun

in ihren alten, brüchigseidnen Trachten.

Die Sonnenblumen, üppig, blond und braun,

mit Schleiern vorm Gesicht, schaun aus wie Frau’n,

die eine Reise in die Hauptstadt machten.

Wann reisten sie? Bei Tage kaum.

Stets leuchteten sie golden am Stakete.

Wann reisten sie? Vielleicht im Traum?

Nachts, als der Duft vom Lindenbaum

an ihnen abschiedssüß vorüberwehte?

In Büchern liest man groß und breit,

selbst das Unendliche sei nicht unendlich.

Man dreht und wendet Raum und Zeit.

Man ist gescheiter als gescheit, –

das Unverständliche bleibt unverständlich.

Ein Erntewagen schwankt durchs Feld.

Im Garten riecht’s nach Minze und Kamille.

Man sieht die Hitze. Und man hört die Stille.

Wie klein ist heut die ganze Welt!

Wie groß und grenzenlos ist die Idylle …

Nichts bleibt, mein Herz. Bald sagt der Tag Gutnacht.

Sternschnuppen fallen dann, silbern und sacht,

ins Irgendwo, wie Tränen ohne Trauer.

Dann wünsche Deinen Wunsch, doch gib gut acht!

Nichts bleibt, mein Herz. Und alles ist von Dauer.

Erich Kästner

Fragen stellen

Dies sind, teils auf meiner Meditation basierend, die Fragen, die du dir oder einem Orakel jetzt stellen könntest:

  • Welche Dinge in Deinem Leben basieren auf der Arbeit anderer Menschen? Welchen Einfluss hat die Verbindung mit diesen Menschen auf Dein Erleben dieser Dinge?
  • Welche Dinge in Deinem Leben basieren auf Deiner eigenen Arbeit? Welchen Einfluss hat Deine Verbindung mit Deiner eigenen Wirksamkeit auf Dein Erleben dieser Dinge?
  • Welche Dinge in Deinem Leben haben sich scheinbar von selbst entwickelt? Welche richtigen Umstände haben sie dafür gebraucht?
  • Was in Deinem Leben hat davon profitiert, dass du ihm Zeit gegeben hast?
  • Wie ist es für Dich, dass manche Dinge nicht durch Aktivität erreichbar waren?
  • Welche Dinge in Deinem Leben bedurften einer dramatischen schnellen Wandlung durch hohen Energieeinsatz?
  • Wie und wo erlebst du in Deinem Leben Kooperation zwischen anderen Menschen, dir, langsamen und unscheinbaren sowie schnellen und dramatischen Veränderungen?
  • Wie nähren diese Dinge Dein Leben und was daran macht Dich dankbar?
  • Was musst du aktuell besonders gründlich wässern und abkühlen, damit es nicht vor lauter Sonnenschein eingeht?
  • Wo gibt es in Deinem Leben eventuell scheinbare Nebensächlichkeiten, die eigentlich wichtig sind, die du aber vor lauter Grundsätzlichkeit nicht mehr siehst?
  • Wie kannst du Dein Bewusstsein für diese Nebensächlichkeiten steigern?

Deine wichtigsten Erkenntnisse in den Fokus setzen

Ich werde meinen eigenen Fokus mit meinen eigenen Erkenntnissen zum 1. August zusammenstellen und später hier als Photo einbinden.

Was sind für fich die wichtigsten Antworten auf feine Fragen, die für dich am passendsten Zitate oder Gedichte? Lässt sich für dich ein Musikstück zum Mai auf ein Symbol verdichten? Hast du draußen in der Natur oder in Deinem Garten einen Gegenstand gefunden, der es verdient hat, auf deinem Fokus präsentiert zu werden?

Der nächste Termin für diese Artikelserie ist der 21.September. Kurz vorher werde ich den entsprechenden Post auf meinem Blog veröffentlichen und den Link in den beiden Hauptposts hier und hier einfügen. Hast du eine Tradition rund um den 1. August?


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