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Photo von einer Topfpfanze in einem Wohnzimmer. Die Pflanze hat rosa Blüten und steckt in einem rosa Übertop mit einem Herz in der Glasur. Dr Hintergrund ist unscharf. Für zuversichtlich bleiben

Zuversichtlich bleiben – Es ist paradox

Wie sollen wir angesichts der Weltlage zuversichtlich bleiben? Und: Hilft das überhaupt? Weil mich diese Frage so beschäftigt, habe ich sie als Blogparade an die Onlinegemeinschaft weitergegeben.

#Zuversicht25

Der Aufruf geht „offiziell“ bis zum 31.3.2025, aber natürlich ist das Thema auch danach noch aktuell. Entsprechend freue ich mich auch später noch über Beiträge! Und jetzt bin ich selbst dran mit meinen Antworten zum Thema 🙂

Das Paradoxe an dem Ganzen: Wenn alles gut läuft, stellt sich die Frage nach der Zuversicht gar nicht. Erst wenn Probleme drohen oder das Leben schwierig ist, brauchen wir sie. Und dann ist es deutlich schwieriger, zuversichtlich zu werden oder gar zu bleiben.

Hoffnungsvoll oder zuversichtlich?

Ich sehe es wie Roswitha Böhm: Es gibt hier einen „kleinen aber feinen Unterschied“. Beide Begriffe sehen optimistisch in die Zukunft. Allerdings richtet sich für mein Empfinden die Hoffnung nach außen. Wir hoffen, dass von irgendwoher sich das Schicksal günstig fügen wird. Und damit machen wir uns von äußeren Faktoren abhängig.

Zuversicht hat ihre Wurzeln sowohl im Außen wie im Innen. Ich beobachte Dinge und Menschen um mich herum und kann daraus Mut für die Zukunft gewinnen. Gleichzeitig beziehe ich Zuversicht auch aus mir selbst. Aus Erfahrungen, in denen ich selbstwirksam war und buchstäblich aus meinem Selbstbewusstsein, wenn ich mir meiner Stärken bewusst werde.

Dabei hat mich auch Bruno Schelig sehr inspiriert. Er findet sehr viel Zuversicht darin, dass er auf das zurückblickt, was er schon geschafft hat, dass er mit einem angemessen strukturierten Plan vorgeht, und vor allem: Dass er authentisch bleibt. Dieses solide „sich selbst treu Bleiben“ macht eine große Portion Stabilität der eigenen Zuversicht aus.

Warum überhaupt zuversichtlich bleiben?

Passend zum Thema hörte ich vor kurzem die März-Episode des Podcasts „The Wonder“. Darin sagte Mark:

„Hope is a weapon.“

Mark Green

Aus meiner Sicht gilt das genauso für Zuversicht. Was meint er damit? Das Ziel ist nicht, aggressiv gegen Andere in den Kampf zu ziehen. Sondern darum, in ungünstigen Zeiten gewappnet zu sein. Sich möglicher Gefahr bewusst zu sein und zu wissen, dass wir nicht völlig hilflos ausgeliefert sind.

Wie der friedfertige Krieger in sich selbst ruht, weiß eine zuversichtliche Person, dass sie vorbereitet ist. Damit ist der Ausgang einer Geschichte noch überhaupt nicht garantiert. Allerdings ist eine äußere und innere Vorbereitung hilfreicher als nur zu hoffen oder den Kopf in den Sand zu stecken. Auch lange bevor es überhaupt zu einer Krise kommt, ist meine innere Haltung mit Zuversicht gesünder als wenn ich Zukunftssorgen nur herunter drücke und unterbewusst mitschleppe.

Zuversichtlich bleiben ist ein Balanceakt

Lydia Gajewsky, eine weitere Teilnehmerin dieser Blogparade schrieb von der „Zauberkraft des Trotzdem“. Das trifft auch genau mein Verhältnis zur Zuversicht.

In schlechten Zeiten lebt Zuversicht auf dem schmalen Grat zwischen Verzweiflung und Verdrängung.

Anders herum formuliert brauche ich beides: Den klaren Blick auf die Krisen und die möglichen negativen Konsequenzen. Und genauso das Bewusstsein für die guten Nachrichten. Das was im Innen und im außen gut läuft.

Mir hilft sowohl der Anspruch, dass ich zu einer besseren Zukunft meinen Teil beitrage, als auch die Nachsicht mit mir und meinen Grenzen, um mich nicht zu überlasten.

Ich brauche zuverlässige und einigermaßen detaillierte Informationen genauso wie Phasen, in denen ich Nachrichten ausblende. Und ich brauche ein möglichst feines Gespür dafür, wann was dran ist.

Selbstwirksamkeit ist das Eine. Die Einsicht, dass ich nur begrenzten Einfluss auf die Welt und vor allem meine Mitmenschen habe, ist das Andere.

Vorbilder können mich inspirieren und Mitmenschen können mich mitreißen und mir zeigen, dass auch andere an den gleichen Projekten arbeiten wie ich. Und gleichzeitig hilft mir der Rückzug in mein abgeschirmtes Zuhause, meinen sozialen Akku wieder aufzuladen.

Zuversicht ist keine Pflicht und kein Leistungssport.

Und am Ende ist das Ziel nicht, ein vorgeschriebenes Level an Zuversicht zu erreichen. So, wie die Dinge aktuell laufen, lasse ich auch Phasen der Verzweiflung zu. Das bin ich den nicht so optimistischen Anteilen meiner Persönlichkeit schuldig. Wie im Außen ist auch im Innen ein möglichst gutes Gleichgewicht das Zauberwort.

Kreisen um meine Zuversicht

Wie es bei Balanceakten so ist, klappt es mit dem Projekt „zuversichtlich bleiben“ bei mir mal besser mal schlechter. Weil auch mein Gespür für meine Bedürfnisse nach Informationen oder Ablenkung, nach Vernetzung oder Ruhe nicht immer gleich fein eingestellt ist. Auch hier lerne ich immer mehr, mit mir so nachsichtig umzugehen, wie es gerade möglich ist.

Ich erinnere mich daran, wie ich schon als Kind und Jugendliche immer mal wieder Weltschmerz und Sorgen um die Zukunft hatte. Oft scheint es uns ja, dass „früher“ Dinge besser waren. Und viele der heutigen Probleme hatten wir zum Beispiel in den 80ern nicht. Dafür war damals allerdings anderes problematisch und ließ die Zukunft teils ziemlich düster aussehen.

Aktuell besorgt mich, wie sehr die Krisen unserer Zeit miteinander verknüpft sind und sich gegenseitig verstärken. Außerdem nagt es an meiner Zuversicht, wenn Mitmenschen auf (aus meiner Sicht) sinnvolle Ideen mit irrationaler Reaktanz reagieren. Für mich ist es ein schmerzliches Dilemma, dass ich weder mit Fakten, noch mit freundlichem Locken, noch mit Ausdruck meiner Frustration das Verhalten anderer ändern kann. Und das zeigt mir noch mehr, dass solide Zuversicht aus meinem Inneren heraus kommen muss und sich weniger am Außen aufhängen kann.

Zuversichtliche Vorbilder

Katja schrieb darüber, welche Autorinnen ihr ein Vorbild sind und ihr dadurch Zuversicht vermitteln. Mich beeindrucken besonders Menschen wie Jane Goodall und Luisa Neubauer. Erstere hat zum Thema das Buch „Grund zur Hoffnung“ geschrieben. Letztere baut mich mit ihrem Podcast und ihren Kurzvideos immer wieder auf.

Beiden gemeinsam ist, dass für sie Hoffnung ein Verb ist. Sie fällt uns nicht zufällig in den Schoß, sie basiert auf dem, was wir tun, selbst wenn es nur kleine Dinge sind. Das gilt genauso für die Zuversicht.

Die gute Nachricht ist: Wenn wir mal einen Durchhänger hatten, ist es jederzeit möglich, den Faden wieder neu aufzunehmen. Und dabei müssen wir systemisch gesehen nicht „die Welt retten“. Wir können auf der ganz untersten Ebene anfangen, in unserem direkten Umfeld Verantwortung, Achtung und Liebe unterzubringen. Vor allem das ist auch eine Botschaft, die ich immer wieder neu hören muss 😉

Mein Fazit

Wie kann jemand jetzt also zuversichtlich bleiben? Ich kann nur für mich sprechen und das ist schon ein Teil der Antwort: Es ist individuell und gleichzeitig gibt es viel von meinen Mitmenschen zu lernen.

Wichtig ist ein Ausgleich meiner scheinbar widersprüchlichen Bedürfnisse. Ein Bewusstsein für die Krisen, für Mitmenschen und für mich. Eine große Portion Nachsicht und gleichzeitig genug Motivation, um immer wieder neu anzusetzen.

Am Ende war auch diese Blogparade eine Übung in Zuversicht. Es war vorher nicht abzusehen, ob überhaupt irgendjemand mitmachen würde. Ich habe auch von Menschen zu hören bekommen, dass das jetzt gerade gar nicht ihr Thema ist.

Und dann habe ich von sehr unterschiedlichen Menschen sehr unterschiedliche Beträge geschenkt bekommen, von denen ich viel lernen kann und bei denen ich mich jeweils in Teilen wiederfinde. Meine Dankbarkeit dafür trägt ganz sicherlich einen großen Teil zu meiner aktuellen Zuversicht bei ❤️

Was meinst du?

Berührt dich persönlich das Thema Zuversicht? Fühlt es sich für dich ähnlich an wie für mich? Oder vielleicht ganz anders?

Ich freue mich, so oder so, auch nach dem 31.3. noch über weitere Beiträge 🙂


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