Der Herbst ist meine Lieblingsjahreszeit. Unter anderem, weil sich jetzt so ein Füllhorn an Obst und Gemüse für uns öffnet. Ingrid Holscher fragt in ihrer Blogparade nach meinem liebsten süßen veganen Herbstgericht. Da bin ich gerne dabei, allerdings mit einer Suppe. Aus Fliederbeeren, die ansderswo botanisch korrekter Holunderbeeren heißen.
Kindheitserinnerungen
Fliederbeersuppe mit Grießklößchen ist so ein norddeutsches Ding. Meine Oma, die ursprünglich aus Hinterpommern stammte, hat jedes Jahr große Mengen Fliederbeeren gesammelt und verarbeitet. Und dann gab es als Herbstgericht ab und an eine Suppe daraus.
Für mich ist das eine wunderschöne Kindheitserinnerung, auch wenn ich zu meiner Oma gar nicht die beste Beziehung hatte. Ich sehe mich noch dasitzen, im Unterhemd wegen der Fleckengefahr. Zuerst kam die Suppe auf den Teller und dann wurden liebevoll ein paar Klößchen dazu gelöffelt. Ich fand es faszinierend, wie deren rauhe, weiße Oberfläche sich mit einem Netz aus dunkelroten Adern überzog. Ich rieche heute noch den Duft von Zimt, fühle die wohlige Wärme und schmecke die Herbheit der Beeren. Eine Erinnerung für alle Sinne, sozusagen.
Kochen mit der Twitterbubble
Letztes Jahr habe ich mit einer Gruppe anderer Veganer*innen auf Twitter gegenseitig Gerichte vorgestellt. Dabei ging es darum, traditionelle Rezepte zu veganisieren. Mein Leben besteht nicht aus Verzicht, fast alles lässt sich mit etwas Phantasie und Improvisationsfreude auf pflanzlicher Basis herstellen. Diese Aktion inspirierte mich, Omas Fliederbeersuppe nachzukochen und nach Jahrzehnten endlich wieder zu essen.
Die Zutaten
Die Suppe an sich ist schon vegan, nur die Klößchen enthalten im Original Ei zur Bindung. Aber auch da finden sich online vegane Rezepte. Ohne das Ei ist etwas Fingerspitzengefühl und Ausprobieren angesagt, damit die Klößchen nicht zerfallen. Ich würde etwas mehr Stärke verwenden als angegeben.
Die Suppe besteht immer aus Fliederbeersaft, Wasser, Äpfeln und Birnen, gewürzt mit Zimt und Nelken, gesüßt mit Zucker und gebunden mit Stärke. Die Klößchen werden aus Grieß, Margarine, Wasser und Stärke gemacht. In meiner Erinnerung waren sie auch selbst süß, also füge ich dem Kloßteig etwas Zucker zu.
Als ich letztes Jahr nach Ewigkeiten den ersten Löffel Fliederbeersuppe probierte, war das wie eine Reise mit der Zeitmaschine. Plötzlich war ich zurück versetzt in meine Kindheit. Was eigentlich eher eine Aktion zur Information Mitlesender war, tat mir auf der persönlichen Ebene richtig gut. Genauso wie diese Blogparade, die mich daran erinnerte, dass es wieder Zeit für eine Fliederbeersuppe ist 💜
Ich bin Ingrid sehr dankbar für die Anregung und gespannt, was noch alles an veganen Herbstsüßigkeiten zusammen kommt. Verbindest du auch ein süßes Herbstgericht (oder eine vegane Süßigkeit) mit schönen Erinnerungen?
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