Warum ist es gut für mich, das zu wissen?
Was kann ich? Diese Frage haben Anja und Sara in die Blogosphäre geworfen. Bis zum 31. Mai hast du Zeit, deine Antwort darauf zu finden und diese zu bloggen.
Für mich ist dieser Beitrag eine Herausforderung, weil ich mich normalerweise mit Beschreibungen meiner Kompetenzen eher zurückhalte. Ich stelle mir vor, andere interessiert es nicht sehr. Im schlimmsten Fall könnten sie es unsympathisch finden.
Geht es dir auch so? Oder erzählst du gerne und entspannt davon, was du kannst? Der Anstoß für diese Blogparade war genau die Tendenz vieler Menschen (besonders Frauen) ihr Licht unter den Scheffel zu stellen.
Oder zu glauben, dass diese Fähigkeiten „nichts Besonderes“ seien. Überraschung: Was ich kann, muss gar nicht besonders sein, es ist einfach ein Teil davon, was ich bin. Und wenn ich dann auf andere treffen, die mit mir in Resonanz treten, weil wir die gleichen Fähigkeiten haben, oder uns andererseits ergänzen, das ist doch das, was Gemeinschaft ausmacht.
Unterm Scheffel enthalte ich letztlich der Welt mein Licht vor und diese Vorstellung ist trauriger als dass ein paar Leute mit den Augen rollen könnten. Also los:
Was konnte ich schon früh im Leben?
Am liebsten lerne ich in aller Ruhe für mich alleine. Als ich vier Jahre alt war, waren meine Eltern irgendwann überrascht, dass ich ohne Vorwarnung lesen konnte. Nicht einzelne Wörter, sondern alles an Büchern, Zeitschriften und sonstigem Gedrucktem , was mir in die Finger kam. Da muss es irgendetwas gegeben haben, was mich dazu motiviert hat, es auf eigenen Faust zu lernen.
Ich habe als Kind ohne Unterricht mit Hilfe der jeweils beiliegenden Anleitung unter anderem Blockflöte spielen gelernt und den C64 mit BASIC zu programmieren. Die heutigen Zeiten mit einem Internet voller Videotutorials und How-To-Artikel sind wie für mich gemacht. Leider hat der Tag zu wenig Stunden und ein Leben zu wenige Tage, um alles zu lernen, was mich interessiert.
Diese Begeisterung am Lernen weiterzugeben ist für mich das Ideal, an dem ich meinen Unterricht ausrichte. Auch wenn (beziehungsweise gerade weil) nicht alle Menschen genauso gerne Dinge autodidaktisch herausfinden wie ich, ist es mir ein Anliegen, dass es ihnen wenigstens so viel Freude macht wie möglich.
Was habe ich auf meinem Lebensweg gelernt?
Eine Menge meiner Kompetenzen habe ich auf meinem beruflichen Weg durch diverse Stationen gesammelt.
Sprachen
Die Jahre in England haben meinen Horizont erweitert und mein Englisch aufpoliert, nicht nur als Mittel zur Kommunikation. Sondern mitsamt der Grammatik, der Entwicklung der Sprache und den Zusammenhängen zwischen unterschiedlichen Begriffen und zwischen Englisch und anderen Sprachen.
Deswegen habe ich später an mehreren Schule neben Mathe und Naturwissenschaften Englisch unterrichtet und diverse Schüler:innen erfolgreich durch Prüfungen begleitet. Englisch ist immer noch eins der Fächer, in denen ich Nachhilfe anbiete, genauso wie naturwissenschaftliches Deutsch für Menschen, für die Deutsch Zweitsprache ist.
Leider habe ich heute in meiner Freizeit so gut wie keinen Anlass mehr, Englisch zu sprechen. Dafür schreibe ich Kurzgeschichten, die du auf meinem englischsprachigen Blog findest.
Mein Schullatein erschließt mir immer noch oft, worum es in einer romanischen Sprache ungefähr geht. Mein Schulfranzösisch erwecke ich gerade mit Duolingo zu neuem Leben, nachdem ich den Dänischkurs beendet habe.
Naturwissenschaften
Im Chemiestudium und der Zeit in der Forschung habe ich neben dem ganzen Fachwissen die wissenschaftliche Methode trainiert und ohne, dass ich das vorher geplant oder besonders gewollt hatte, meine Frustrationsgrenze angehoben.
Nicht jedes Experiment klappt beim ersten Versuch. Nicht immer gibt es eine gute Erklärung dafür, wenn es nicht läuft. Und für manche Prüfung oder Klausur musste ich lernen, richtig Zeit und Energie zu investieren.
Unterrichten
Im Studium habe ich trainiert, Vorträge zu halten. Das war für meine Tätigkeit als Lehrerin eine gute Grundvoraussetzung.
Im Referendariat gab es allerdings in den ersten Physikstunden noch eine Menge Fragezeichen in den Gesichtern meiner Schüler:innen, als mein Vokabular noch eher akademisch war.
Weil das aus meiner Sicht natürlich nicht der gewünschte Effekt war, habe ich zügig gelernt, (scheinbar) komplizierte Sachverhalte in eine verständliche Sprache zu übersetzen.
Heute hilft mir gerade diese Erfahrung, wenn ich Schüler:innen vor mir habe, die glauben, Dinge nicht zu verstehen, weil sie in der Schule so unverständlich klangen.
Knoten lösen
In meiner Coachingausbildung habe ich gelernt, mit möglichst allen Sinnen bei einer anderen Person zu sein und immer wieder auf immer wieder andere Weise nachzufragen, bis die eigentlich wichtigen Botschaften obenauf liegen.
Mit viel Geduld, Wiederholungen und Wertschätzung für meine Schüler:innen stellt sich oft heraus, dass das riesige Wirrwarr an verknoteten Fäden sich irgendwann fast wie magisch vor ihren Augen ordnet.
Was kann ich, mache es aber nicht / viel zu selten?
- Orientalischen Tanz: Dafür habe ich tatsächlich mal Unterricht genommen. Ich bin vor Jahren sogar bei einer Feier meiner Eltern damit aufgetreten und habe irgendwo noch ein schönes Photo davon. Leider habe ich aktuell keine Muße / keinen Anlass für dieses Hobby.
- Instrumente spielen: Ich kann theoretisch auf einem knapp unter mittelmäßigen Level Geige und Gitarre spielen und ziemlich ordentlich Altblockflöte. Die Geige und die Gitarre habe ich mittlerweile weitergegeben. Auf meiner Ukulele spiele ich immer, wenn ich mal sinnstiftend prokrastinieren will. Mit meinen Instrumenten trete ich nicht auf 😉
- Häkeln, Stricken und Nähen: Dinge mit den eigenen Händen herzustellen ist nicht nur praktisch, sondern auch sehr meditativ. Weil ich selten bis nie friere, brauche ich leider selbst kaum dicke Socken.
- Zentangle und andere kreative Aktivitäten: Genauso meditativ ist es für mich, zu zeichnen, Photos zu bearbeiten oder zu malen.
- Backen: Mein Mann ist nicht der große Kuchenesser, und wir haben nicht oft Gäste. Deswegen habe ich eher selten Gelegenheit, Süßes zu backen. Meine Sauerteige aus der Coronazeit sind mir beide eingegangen, deswegen werde ich in der kommenden warmen Jahreszeit neue Versionen anlegen.
Was kann ich und freue mich darüber?
- Musik: Ich singe gerne und kann Melodien sicher halten. Aktuell singe ich alleine für mich, könnte aber mal wieder einem Chor beitreten.
- Geschichten erzählen: Bei der Flash-Fiction-Challenge von deadlinesforwriters habe ich gerade zuletzt erst wieder daran gefeilt. Mich fasziniert daran vor allem, wie alt diese Kommunikationstechnik unter Menschen ist, und wie Märchen und Mythen in uns ganz tiefe Schichten ansprechen.
- Mich in Software reinfuchsen: Ich bin Unbuntufan und immer wieder begeistert, für welche Zwecke es Programme gibt und kann mich da stundenlang hinein versenken. Mit Glück werde ich es dieses Jahr dann schaffen, Animationsfilme zum Matheerklären zu erstellen.
- Recherchieren: Zum Bespiel für die Webseite, die ich gemeinsam mit anderen zur Aufklärung über Zoonosen betreibe. Wenn ich in diesem Zusammenhang oder auch sonst eine Frage habe, kann ich richtig hartnäckig dran bleiben, bis ich ausreichend Informationen und Antworten gefunden habe.
Was kann ich, ohne dass es irgendwie hilfreich wäre?
- Den Vulkanischen Gruß 🖖
- Einen plattdeutschen Text simultan auf Hochdeutsch vorlesen
- Mit beiden Händen gleichzeitig von der Mitte aus schreiben, links in Spiegelschrift
- Mit den Ohren wackeln, aber nur, wenn ich eine Brille auf der Nase habe
Was würde ich gerne können?
- (Für mich) unspannende Tätigkeiten nachhaltiger durchhalten: Zu Dingen wie Ordnung halten muss ich mich sehr zwingen, genauso wie zur Buchhaltung und anderen administrativen Tätigkeiten.
- Rahmentrommel spielen: Die steht bei mir zuhause und ich habe mir schon einige Lernvideos vorgemerkt. Fehlt noch die Zeit.
- Pflanzen im Haus am Leben halten: Im Garten läuft es mit dem grünen Daumen. Zimmerpflanzen habe ich aufgegeben.
- Immer ein ordentliches Tafelbild produzieren: Manchmal sieht es am Ende photographierwürdig aus, manchmal schreibe ich da weiter, wo gerade Platz ist.
- Leichter Entscheidungen treffen, was ich wirklich möchte und das dann auch machen.
- Leichtherzig für mich Werbung machen. Dieser Blogartikel war ein großer erster Schritt in diese Richtung.
Das ist eine längere Liste geworden, als ich geplant hatte. Kein Wunder, dass ich bei meine diversen Interessen nicht für alles Zeit in meinem Alltag finde.
Geht es dir ähnlich? Gibt es auch in deinem Leben Dinge, die du kannst und eigentlich gerne machst, zu denen du aber nicht kommst? Gibt es Dinge, bei denen du dich freust, dass du sie kannst? Gibt es Überschneidungen mit meiner Liste?
Schreibe einen Kommentar