Prioritäten und Konsequenzen
Im März 23 habe ich zum ersten Mal einen Monatsrückblick nach der Anleitung von Judith Peters geschrieben. Hier und heute schreibe ich meinen Monatsrückblick April 23, um das hier mal als Gewohnheit zu etablieren.
Der April stand für mich sehr unter den zwei Mottos „Setze Prioritäten und beobachte was passiert“ und „Wurzeln besichtigen“ Und das sah folgendermaßen aus:
Was hatte ich vor und was ist daraus geworden?
- das Seitenlayout nach dem Twenty-Twenty-Three-Update wieder gerade zu ziehen -> Sieht alles ungefähr wieder so aus, wie ich das wollte. Langfristig werde ich mich aber nochmal tiefer in die Materie reinarbeiten.
- im Garten zu pflanzen und mit der Gestaltung für das kommende Jahr wieder anzufangen -> Ist schon einiges eingebuddelt und in Töpfchen angezogen. Zur Belohnung gab es zum ersten Mal Spargel aus dem eigenen Garten. Die Schräge hat allerdings noch keine neuen Stufen.
- an der Flash-Fiction-Challenge von deadlinesforwriters teilzunehmen und idealerweise 30 Geschichten zu schreiben -> Das habe ich tatsächlich durchgezogen. Mehr dazu gleich im ersten Kapitel:
Die Flash-Fiction-Challenge
Anfängliche Skepsis
Bevor ich mich zu dieser Challenge anmeldete, war ich ziemlich skeptisch. Ob mir der Druck nicht zuviel werden würde. Ob ich damit nicht nur meinen Perfektionismus füttern würde. Ob darunter meine anderen Vorhaben zeitlich leiden würden.
Der Teil meiner Persönlichkeiten, der extrem gerne Geschichten schreibt, hat sich dann durchgesetzt und bei deadlinesforwriters auf den Anmeldebutton geklickt. Mia Botha bietet immer mal wieder diese Aktion an, bei der einen Monat lang jeden Tag eine sehr kurze Kurzgeschichte zu schreiben ist. Am Ende winkt Ruhm, Ehre und ein digitales Abzeichen.
Jede Menge neue Erkenntnisse
Neben dem täglichen Stichwort und der vorgeschriebenen Wörterzahl gab es jeden Tag eine Lektion zum Schreiben sowie ein Webinar zum Feedbackgeben. Ich habe daraus für mein Schreiben eine Menge mitgenommen. Wenn eine Geschichte in 50 Wörtern erzählt werden soll, bleibt am Ende nur das stehen, was wirklich von Belang ist. Dass diese Art zu denken auch für andere Lebensbereiche hilfreich ist, muss ich wohl nicht dazu sagen.
In den 30 Tagen habe ich keine feste Routine etabliert, wann ich mich zu einem „Date mit der Muse“ hinsetze. Die Inspiration hat mich dabei einfach nicht immer erwischt. Stattdessen habe ich mir oft zugestanden, das Stichwort einfach den Tag über im Hinterkopf mitlaufen zu lassen, bis sich eine Idee meldete. Und das hat tatsächlich zuverlässig geklappt.
Mal kein Perfektionismus
Manchmal fiel mir allerdings auch sofort etwas ein, das mich quasi drängelte, es in die Welt raus zu lassen. Und manchmal war ich gar nicht sonderlich beeindruckt von meinem Tagesbeitrag, habe ihn dann aber trotzdem hochgeladen. Alleine das hat sich dann gut angefühlt. Sich einfach mal zu gönnen, etwas Unperfektes mit anderen zu teilen. Wie sagt Mia so schön:
Don’t give us your best work. Give us your bravest work!
Mia Botha
Ein großer Pluspunkt der Challenge waren die anderen Teilnehmenden, die sehr großzügig und wohlwollend mit meinen Beiträgen umgegangen sind. Bei ihnen konnte ich dann im Gegenzug viele erheiternde, spannende, traurige, beeindruckende und gruselige Geschichten lesen und dabei noch ein paar Extralektionen rausziehen.
Six Word Stories
Der für mich faszinierendste Tag war der, an dem wir Geschichten mit nur sechs Wörtern schreiben sollten. Vorher hatte ich von dieser Kategorie nicht bewusst gehört gehabt, außer diesem Beispiel:
For sale: Baby shoes, never worn.
Hemingway zugeordnet, sehr wahrscheinlich aber nicht von ihm
Es gibt allerdings ganze Sammlungen online und auch Wettbewerbe. Seit der Challenge folge ich einem Instagramaccount, auf dem jeden Tag eine neue Six Word Story erscheint.
Prioritäten haben Folgen
Die Aktion hat tatsächlich sehr an meinem Zeitkonto und meinem Inspirationsbudget geknabbert und so bin ich zu vielen Dingen, die ich mir für April vorgenommen hatte, nicht gekommen. Ich habe Prioritäten gesetzt und die Folgen davon beobachtet und angenommen. Besonders für meinen Blog hat sich die Challenge bemerkbar gemacht.
Jetzt im Mai pausiere ich dann erstmal etwas mit den Kurzgeschichten und hole das nach, was in der Prioritätenliste weiter unten stand. Und danach sehen wir weiter.
Warum ich das alles mache
Ganz zu Anfang des Monats stand für eine meiner Schüler:innen eine Uniklausur an: Mathematik für Chemiker:innen. Ich war schon während unser Zusammenarbeit sehr beeindruckt von ihrer Entschlossenheit gewesen, dieses Mal zu bestehen.
Mitte April gab es dann die Ergebnisse und sie hatte tatsächlich mit Abstand die beste Klausur aller Teilnehmenden geschrieben. Ich fiebere da ja immer mit und freue mich wie Bolle über solche Erfolgsmeldungen. Noch am gleichen Tag stand sie strahlend mit einem Strauß Tulpen vor der Tür und ich bekomme schon wieder Gänsehaut, wenn ich mir das Photo ansehe.
Natürlich muss es nicht immer eine Eins sein und erst recht nicht die klassenbeste Note. Mir geht auch das Herz auf, wenn sich auf einem Gesicht vor mir abzeichnet, dass dieser Mensch einen Zusammenhang begriffen hat. Ich sage das immer wieder, ich habe den besten Beruf der Welt!
Ausflüge
Ich hatte im März schon berichtet, wie gut es mir getan hat, mal wieder rauszukommen. Auch im April haben wir endlich wieder mehr von Schleswig-Holstein gesehen.
Schleusenstadt Brunsbüttel
In Brunsbüttel war ich ewig lange nicht mehr gewesen. So bot es sich als spontanes Ziel für ein Wochenende einfach an. Vor Ort wurde mir wieder klar, warum ich dort so gerne gelebt habe, diese Stadt ist einfach richtig schön, es gibt kaum unansehnliche Ecken und das Tourimanagement gibt sich sichtlich Mühe, um Menschen einen angenehmen Besuch zu bieten.
Wir haben damals in Steinwurfweite vom Elbdeich entfernt gewohnt, und der weite Blick über das Delta ist einfach beeindruckend und entspannend. Wir haben einen sehr ausgedehnten Spaziergang gemacht, es ist aber auch möglich, Fahrräder zu mieten. Der einzige Haken an diesem Ort ist, dass es keine Bahnanbindung gibt. Genauer gesagt: Nicht mehr. Vielleicht tut sich da mit der Mobilitätswende nochmal wieder was. Das wäre auch für meine persönliche Ausflugsplanung sehr attraktiv.
Museumsdorf Molfsee
Der zweite größere Ausflug führte uns nach Jahren mal wieder ins Museumsdorf Molfsee. Dort sind historische Häuser aus allen Teilen Schleswig Holsteins zusammengetragen, die eine bunte Geschichte über dieses wunderschöne Bundesland erzählen.
Darüber hinaus gibt es ein paar Ausstellungen: Eine davon zum Thema „Flucht nach 1945“. Hier werden Übereinstimmungen zwischen den Erlebnissen und Reaktionen damals und heute sehr deutlich. Wir haben uns diese Ausstellung jetzt zum zweiten Mal angesehen und ich war wieder sehr berührt davon, was so eine Flucht für die Einzelperson bedeutet und wie gemischt das Willkommen am neuen Lebensort teils ausfiel.
Die Ausstellung „Land. Leute. Leben – im 20. Jahrhundert in Schleswig-Holstein“ war für uns neu. Ganz zu Anfang findet sich eine sehr kreative Videoinstallation mit neun (?) Monitoren auf drei Wänden und Sitzgelegenheiten in der Mitte. Das Geschehen wandert um die Zusehenden herum, Personen verlassen den einen Bildschirm, um auf einem anderen auf der gegenüberliegenden Seite wieder aufzutauchen. Aus den Tätigkeiten bei der Entschärfung einer Fliegerbombe entsteht ein Musikstück, und Mona Harry trägt ihr Liebesgedicht an den Norden vor. Gänsehaut!
Was nehme ich daraus mit? Öfter mal in das Hängeregister mit den Zettelchen und Broschüren für Ideen für Freizeitaktivitäten reingucken. Damit ich mich nicht wieder wundere, warum ich so lange nicht mehr vor die Tür gekommen bin.
Und was war sonst noch los?
Wir waren für ein gemeinsames Essen mit einer meiner Cousinen auch auf einen Abstecher in Elmshorn, ein weiterer touristisch vielleicht unterschätzter Ort. Das Beitragsbild zeigt die Frühlingsdekoration in der Innenstadt, die Botschaft an dieser Häuserecke fand ich persönlich zauberhaft.
Diese beiden gemischten Teller gab es bei einem Mitbringbrunch in Buxtehude, liebevoll organisiert von Pflanzenschnack. Zum überwältigend leckeren Essen gab es einen Onlinevortrag von einem sächsischen Lebenshof.
Mein Garten macht sich so langsam. Der kleine Birnbaum gibt alles und ich ziehe entgegen aller Skepsis noch einmal Kürbisse an. Letztes Jahr haben die Schnecken mir restlos alle Pflanzen weggeknabbert. Dieses Jahr will ich noch besser darauf aufpassen.
Was habe ich im April 23 gebloggt?
Auf dem deutschsprachigen Blog habe ich tatsächlich im April nur den Rückblick auf März 23 verbloggt und danach gar nichts. Auf dem englischsprachigen Blog gab es dafür vier Beiträge, drei zur Flash-Fiction-Challenge und einen mit einer Kurzgeschichte aus der laufenden 12-Short-Stories-Challenge:
Was habe ich im Mai 23 vor?
- Weiter den Garten gestalten und eventuell doch noch die schon für den April geplanten Stufen in die Schräge reinbasteln.
- Eine Blogreihe zur Oberstufenmathematik anfangen.
- Einen Beitrag zur Blogparade „Was kannst du?“ von Sara und Anja schreiben
- An Judith Peters‘ Aktion Blog Your Purpose teilnehmen
- Mehr sechs-Wort-Geschichten schreiben
- Am Ende natürlich einen Monatsrückblick verfassen!
Das war mein Monatsrückblick April 23. Ich bin immer noch gespannt, was sich für mich daraus ergibt, wenn ich mir nach Judiths Anleitung so eine Art Chronik anlege und meine Vorausplanung für den kommenden Monat in meinem Blog ablege.
Schreibst du auch mehr oder weniger regelmäßig Rückblicke? Was sind deine Erfahrungen damit? Wie geht es dir mit dem Thema Prioritäten? Machst du regelmäßig Ausflüge in dein Umland?
Mehr Beiträge zum Thema Rückblicke findest du hier.
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