Das nervt mich! Bloggerschnack November 25

Graue Textkachel mit türkisem, handgeschriebenem Text: Bloggerschnack Nervpotential

Das Bloghexenforum bietet jeden Monat ein Thema für den Bloggerschnack. Im November 25 geht es um die Schattenseiten des Bloggens. Eigentlich ist das Ganze für mich eine sehr erfreuliche Aktivität, und trotzdem gibt es ein paar Aspekte, bei denen ich sage: Das nervt mich!

Das nervt mich am rechtlichen Drumherum

Es könnte alles so schön sein. Freundliche Menschen schreiben über ihre Vorstellungen von der Welt, ihren Alltag und merkwürdige Begebenheiten. Tauschen Wissen, Anleitungen und Inspirationen aus. Und dann gibt es ein paar, die sich mit ihren Webseiten nicht an Selbstverständlichkeiten halten. Also tritt die Gesetzgebung auf den Plan und reguliert, leider oft mit dem groben Hammer Ich erinnere mich noch lebhaft an die Welle um das Impressum und die Datenschutzerklärung.

Wie entsprechende Gesetze am Ende aussehen nervt mich regelmäßig. Gesetzestexte sind sowieso oft sehr verklausuliert formuliert, aus welchen Gründen auch immer, und damit geht es schon los. Was hätte aber dagegen gesprochen, dass der Staat zeitgleich mit der DSGVO rechtssichere Blöcke zur freien Verwendung anbietet, aus denen Bloggerinnen sich ihre verpflichtenden Texte zusammensetzen hätten können? Stattdessen ist jede:r Einzelne auf sich gestellt, ob nun mit Rechtsabteilung oder ohne.

Auch mit Textgeneratoren kann es interessante Erfahrungen geben: Vielleicht ist es nicht allen so wichtig, dass ihre Datenschutzerklärung 100% plausibel ist. Aber für mich passte da einiges nicht und das Ende vom Lied war, dass ich für einen Text, den ich auf meiner Seite gar nicht verwende, eine Lizenz bezahlt habe, nur um weiteren Ärger zu vermeiden. Denn dieser gesetzliche Aufwand lockt eine Menge Menschen auf den Plan, die gerne andere mit oder ohne Grund abmahnen. Man kann es ja mal versuchen.

Eine andere rechtliche Grundlage dreht sich die Barrierefreiheit. Den meisten von uns fällt gar nicht auf, wie schwierig der Zugang zu Blogs und Webseiten für Menschen mit Einschränkungen (unter anderem) der Sinne ist. Einen Blog so barrierearm zu gestalten wie möglich ist aber generell sinnvoll und echte Inklusion sollten wir eigentlich alle auf dem Schirm haben.

Der Zeitplan für das Barrierefreiheits-Stärkungs-Gesetz ist allerdings mal wieder nicht ideal gelaufen. Weil noch gar nicht alle Content-Management-Systeme und sonstigen Softwarepakete den Anforderungen entsprechen, darf jedes betroffene Unternehmen sich sein eigenes barrierearmes Süppchen kochen und mit CSS-Schnipseln die Defizite der genutzen Baukästen ausbügeln. Oder gleich ihre Webseiten von Hand selbst bauen.

Dass die Barrierefreiheit jetzt wieder in einem Kuddelmuddel endet, hätte bei der Gesetzesplanung klar sein können. Es wäre wirklich toll, wenn es bei kommenden Aktionen anders liefe.

Das nervt mich am technischen Drumherum

Wie schon erwähnt, wäre es super, wenn Systeme wie WordPress schon von sich aus barrierefrei wären. Doch je mehr ich mich damit befasse, umso mehr fallen mir die Baustellen auf. Und es ist aus meiner Sicht nervig, noch ein weiteres Plugin zu installieren wie ein notdürftiges Pflaster. Wobei ich von unterschiedlichen Seiten dann noch lese, dass die diversen Accessibility-Plugins gar nicht so sinnvoll sind oder in manchen Fällen noch die Dinge verschlimmbessern.

Manchmal nervt mich auch, wenn Blogposts nicht so aussehen, wie ich sie gerne hätte. Oder wenn in der Mobil-Ansicht alles irgendwie verquer ist. Ich fuchse mich gerne in Dinge rein, gerade auch im technischen Bereich. Allerdings stelle ich hinterher oft fest, wie viel Zeit ich wieder für ein Detail verbracht habe, sodass ich mich mit meinem eigentlichen Tagesprogramm dann extrem beeilen muss.

Meine Blog-FOMO nervt mich

Die Kommentare, die in letzter Zeit deutlich mehr geworden sind, freuen mich sehr. Auf der anderen Seite möchte ich auch gerne bei anderen Menschen kommentieren. Aber dafür muss ich die Blogs erst einmal lesen. Aktuell folge ich dem Blogbot der Content Society, den Blogs50Plus und dem Bloghexenforum. Einerseits regt mich das zu neuen Ideen für eigene Blogartikel an. Andererseits hat die Situation etwas von einem Kind im Bonbonladen.

Also komme ich immer weniger hinterher. Inzwischen steht an zwei Tagen in der Woche auf der Liste: „Blogposts lesen, kommentieren oder löschen“. Aber auch das dämmt die Flut nur halbwegs ein. Da muss ich noch einen anderen Weg finden, mit meiner FOMO umzugehen. Also der „fear of missing out“ oder der Furcht, etwas zu verpassen. Besonders merke ich das, wenn wieder der Sommer der Blogparaden ausbricht und mir im Grunde bei ungefähr 50 Themen etwas zum Bloggen einfällt.

Immerhin ist dieser Nervanlass selbstgemacht. Das heißt, dass ich es in der Hand habe, ihn zu ändern, auch wenn es etwas anstrengend werden könnte.

Mitmenschen, die mich nerven

Ich verstehe Spammer nicht. Natürlich ist mir auf einer rationalen Ebene die Absicht dahinter klar. Aber es wäre mir persönlich extrem fremd, andere Menschen mit lieblos zusammenformulierten Kommentaren und Mails die Postfächer vollzukleistern. Oder sie mit noch liebloseren KI-Bots zu überschütten. Wie selbstverständlich wir es hinnehmen, dass wir mit Antispam-Plugins arbeiten müssen und immer mal wieder neue Filterbegriffe auflisten, das macht mich sehr nachdenklich und es nervt mich ganz grundsätzlich.

Es könnte alles so schön sein. Ist es aber nicht immer. Und ich sage mir immer wieder, dass es sich nicht lohnt, sich darüber zu ärgern. Vielleicht glaube ich mir das auch irgendwann mal hoffentlich.

Das nervt gar nicht

In meinem Blog schreibe ich nach meinen eigenen Regeln. Genauso sehe ich keinen Grund mich aufzuregen, wenn andere Blogger:innen

  • hauptsächlich ranten
  • über eigentlich schon gründlich ausdiskutierte Themen bloggen (Das mache ich sogar manchmal selbst, fürchte ich…)
  • Werbelinks einbauen
  • keine Kommentarfunktion anbieten
  • mich per Popup zum Newsletterabo bewegen wollen
  • generell anders schreiben als ich
  • an mich irgendwelche Erwartungen haben

Zum Glück habe ich die Freiheit, für mich uninteressante Überschriften gar nicht erst anzuklicken. Oder den betreffenden Tab einfach zu schließen. Außerdem lebe ich gelassen damit, anderer Menschen Erwartungen an meinen Blog nicht zu erfüllen.

Solange es nicht menschenfeindlich wird, gilt für mich in der Blogosphäre: Come as you are. Leben und leben lassen. Und das ist das Schöne daran, dass ich das Gleiche so auch von anderen erfahre. Jedenfalls von denen, die mir wichtig sind.

Mich nervt auch mein überquellender Entwürfeordner nicht. Er sagt mir nur, dass ich noch eine ganze Menge Vorrat habe, bevor mir nichts mehr zum Bloggen einfällt. Das wird wohl in diesem Leben nicht mehr passieren.

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Fediverse reactions

Kurzzeitig Forscherin in der Chemie, danach Lehrerin an Schulen in Schleswig-Holstein, jetzt als Nachhilfelehrerin selbstständig. Nach einer Rundreise durch die Stationen Ostwestfalen, Niedersachen, England, Potsdam und Dithmarschen bin ich wieder zurück im Kreis Pinneberg, wo alles begann.

Interessiert an meinen Mitmenschen und dem Wohl des Planeten, Sprachen, Mathematik, Naturwissenschaften und allgemein am Lernen an sich. Du willst mehr wissen? Lies meine NowPage oder meine Über-Mich-Seite.


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